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1994-09-22
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1,945 lines
Das Evangelium nach Markus.
\1\
Johannes der Täufer.
#
Mt 3,1-12; Lk 3,1-18; (Joh 1,19-28).
#
$1$Anfang des Evangeliums Jesu Christi; $2$ wie in dem
Propheten Jesaja geschrieben steht: `Siehe, ich sende meinen
Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg bereiten wird.
$3$ `Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des
Herrn, macht seine Pfade gerade! $4$ So trat Johannes auf und
taufte in der Wüste und predigte die Taufe der Buβe zur
Vergebung der Sünden. $5$ Und es ging zu ihm hinaus das ganze
jüdische Land und alle Einwohner Jerusalems, und sie wurden im
Jordanfluβ von ihm getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
$6$ Und Johannes war mit Kamelhaaren und einem ledernen Gürtel
um seine Lenden bekleidet; und er aβ Heuschrecken und wilden
Honig. $7$ Und er predigte und sagte: Nach mir kommt der, der
stärker ist als ich; ich bin nicht würdig, [ihm] gebückt den
Riemen seiner Sandalen zu lösen. $8$ Ich habe euch mit Wasser
getauft, er aber wird euch mit Heiligem Geist taufen.
\1\
Die Taufe und Versuchung Jesu.
#
Mt 3,13-17; Lk 3,21.22; (Joh 1,29-34).
#
$9$ Und es geschah in jenen Tagen: Jesus kam von Nazareth in
Galiläa und wurde von Johannes im Jordan getauft. $10$ Und
sobald er aus dem Wasser heraufstieg, sah er die Himmel sich
teilen und den Geist wie eine Taube auf ihn herabfahren. $11$
Und eine Stimme kam aus den Himmeln: Du bist mein geliebter
Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen gefunden.
#
Mt 4,1-11; Lk 4,1-13.
#
$12$ Und sogleich treibt ihn der Geist in die Wüste hinaus.
$13$ Und er war vierzig Tage in der Wüste und wurde von dem
Satan versucht; und er war unter den wilden Tieren, und die
Engel dienten ihm.
\1\
Buβpredigt in Galiläa - die ersten Jünger.
#
Mt 4,12-22; Lk 4,14.15; 5,1-11.
#
$14$ Und nachdem Johannes überliefert war, kam Jesus nach
Galiläa und predigte das Evangelium Gottes $15$ und sprach:
Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen.
Tut Buβe und glaubt an das Evangelium.
$16$ Und als er am See von Galiläa entlangging, sah er Simon
und Andreas, Simons Bruder, im See die Netze auswerfen, denn sie
waren Fischer. $17$ Und Jesus sprach zu ihnen: Kommt mir nach,
und ich werde euch zu Menschenfischern machen; $18$ und
sogleich verlieβen sie die Netze und folgten ihm nach. $19$
Und als er ein wenig weiterging, sah er Jakobus, den [Sohn] des
Zebedäus, und seinen Bruder Johannes, auch sie im Schiff, wie
sie die Netze ausbesserten; $20$ und sogleich rief er sie. Und
sie lieβen ihren Vater Zebedäus mit den Tagelöhnern im Schiff
und gingen weg, ihm nach.
\1\
Heilung eines Besessenen.
#
Lk 4,31-37.
#
$21$ Und sie gehen nach Kapernaum hinein. Und sogleich ging er
am Sabbat in die Synagoge und lehrte. $22$ Und sie erstaunten
sehr über seine Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der
Vollmacht hat, und nicht wie die Schriftgelehrten. $23$ Und
sogleich war in ihrer Synagoge ein Mensch mit einem unreinen
Geist; und er schrie auf $24$ und sagte: Was haben wir mit dir
zu schaffen, Jesus, Nazarener? Bist du gekommen, uns zu
verderben? Ich kenne dich, wer du bist: der Heilige Gottes.
$25$ Und Jesus bedrohte ihn und sprach: Verstumme und fahre
aus von ihm! $26$ Und der unreine Geist zerrte ihn und rief
mit lauter Stimme und fuhr von ihm aus. $27$ Und sie
entsetzten sich alle, so daβ sie sich untereinander befragten
und sagten: Was ist dies? Eine neue Lehre mit Vollmacht? Und den
unreinen Geistern gebietet er, und sie gehorchen ihm. $28$ Und
die Kunde von ihm ging sogleich aus überall in der ganzen
Umgebung Galiläas.
\1\
Heilung der Schwiegermutter des Petrus.
#
Mt 8,14.15; Lk 4,38.39.
#
$29$ Und sobald sie aus der Synagoge hinausgingen, kamen sie
mit Jakobus und Johannes in das Haus Simons und Andreas'. $30$
Die Schwiegermutter Simons aber lag fieberkrank danieder; und
sofort sagen sie ihm von ihr. $31$ Und er trat hinzu, ergriff
ihre Hand und richtete sie auf; und das Fieber verlieβ sie, und
sie diente ihnen.
\1\
Heilungen und Predigt.
#
Mt 4,23-25; 8,16.17; Lk 4,40-44.
#
$32$ Als es aber Abend geworden war und die Sonne unterging,
brachten sie alle Leidenden und Besessenen zu ihm; $33$ und
die ganze Stadt war an der Tür versammelt. $34$ Und er heilte
viele an mancherlei Krankheiten Leidende, und er trieb viele
Dämonen aus und lieβ die Dämonen nicht reden, weil sie ihn
kannten.
$35$ Und frühmorgens, als es noch sehr dunkel war, stand er
auf und ging hinaus und ging fort an einen einsamen Ort und
betete dort. $36$ Und Simon und die mit ihm waren eilten ihm
nach; $37$ und sie fanden ihn und sagen zu ihm: Alle suchen
dich. $38$ Und er spricht zu ihnen: Laβt uns anderswohin in
die benachbarten Marktflecken gehen, damit ich auch dort
predige; denn dazu bin ich ausgegangen. $39$ Und er ging und
predigte in ihren Synagogen in ganz Galiläa und trieb die
Dämonen aus.
\1\
Heilung eines Aussätzigen.
#
Mt 8,1-4; Lk 5,12-16.
#
$40$ Und es kommt ein Aussätziger zu ihm, bittet ihn und kniet
nieder und spricht zu ihm: Wenn du willst, kannst du mich
reinigen. $41$ Und er war innerlich bewegt und streckte seine
Hand aus, rührte [ihn] an und spricht zu ihm: Ich will. Sei
gereinigt! $42$ Und sogleich wich der Aussatz von ihm, und er
war gereinigt. $43$ Und er bedrohte ihn und schickte ihn
sogleich fort $44$ und spricht zu ihm: Sieh zu, sage niemand
etwas! Sondern geh hin, zeige dich dem Priester, und opfere für
deine Reinigung, was Mose geboten hat, ihnen zu einem Zeugnis!
$45$ Der aber ging weg und fing an, die Sache eifrig zu
verkünden und auszubreiten, so daβ er nicht mehr öffentlich in
die Stadt gehen konnte; sondern er war drauβen an einsamen
Orten, und sie kamen von allen Seiten zu ihm.
\2\
Heilung eines Gelähmten.
#
Mt 9,1-8; Lk 5,17-26.
#
$1$ Und nach einigen Tagen ging er wieder nach Kapernaum
hinein, und es wurde bekannt, daβ er im Hause sei. $2$ Und es
versammelten sich viele, so daβ sie keinen Platz mehr hatten,
nicht einmal vor der Tür; und er sagte ihnen das Wort. $3$ Und
sie kommen zu ihm und bringen einen Gelähmten, von vieren
getragen. $4$ Und da sie wegen der Volksmenge nicht zu ihm
hinkommen konnten, deckten sie das Dach ab, wo er war; und als
sie es aufgebrochen hatten, lassen sie das Bett hinab, auf dem
der Gelähmte lag. $5$ Und als Jesus ihren Glauben sah, spricht
er zu dem Gelähmten: Kind, deine Sünden sind vergeben. $6$ Es
saβen dort aber einige von den Schriftgelehrten und überlegten
in ihren Herzen: $7$ Was redet dieser so? Er lästert. Wer kann
Sünden vergeben auβer einem, Gott? $8$ Und sogleich erkannte
Jesus in seinem Geist, daβ sie so bei sich überlegten, und
sprach zu ihnen: Was überlegt ihr dies in euren Herzen? $9$
Was ist leichter? Zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind
vergeben, oder zu sagen: Steh auf, nimm dein Bett auf und geh
umher? $10$ Damit ihr aber wiβt, daβ der Sohn des Menschen
Vollmacht hat, auf der Erde Sünden zu vergeben - spricht er zu
dem Gelähmten: $11$ Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett auf
und geh in dein Haus! $12$ Und er stand auf, nahm sogleich das
Bett auf und ging vor allen hinaus, so daβ alle auβer sich
gerieten und Gott verherrlichten und sagten: Niemals haben wir
so etwas gesehen!
\2\
Berufung des Levi.
#
Mt 9,9-13; Lk 5,27-32.
#
$13$ Und er ging wieder hinaus an den See, und die ganze
Volksmenge kam zu ihm, und er lehrte sie. $14$ Und als er
vorüberging, sah er Levi, den [Sohn] des Alphäus, am Zollhaus
sitzen. Und er spricht zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf
und folgte ihm nach. $15$ Und es geschieht, daβ er in seinem
Hause zu Tisch lag, und viele Zöllner und Sünder lagen mit Jesus
und seinen Jüngern zu Tisch, denn es waren viele, und sie
folgten ihm nach. $16$ Und als die Schriftgelehrten der
Pharisäer ihn mit den Sündern und Zöllnern essen sahen, sagten
sie zu seinen Jüngern: Mit den Zöllnern und Sündern iβt er?
$17$ Und Jesus hörte es und spricht zu ihnen: Nicht die
Starken brauchen einen Arzt, sondern die Kranken. Ich bin nicht
gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
\2\
Die Frage nach dem Fasten.
#
Mt 9,14-17; Lk 5,33-39.
#
$18$ Und die Jünger des Johannes und die Pharisäer fasteten;
und sie kommen und sagen zu ihm: Warum fasten die Jünger des
Johannes und die Jünger der Pharisäer, deine Jünger aber fasten
nicht? $19$ Und Jesus sprach zu ihnen: Können etwa die
Hochzeitsgäste fasten, während der Bräutigam bei ihnen ist?
Solange sie den Bräutigam bei sich haben, können sie nicht
fasten. $20$ Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von
ihnen weggenommen sein wird, und dann, an jenem Tag, werden sie
fasten. $21$ Niemand näht einen Flicken von neuem Tuch auf ein
altes Kleid; sonst reiβt das Eingesetzte von ihm ab, das neue
vom alten, und der Riβ wird schlimmer. $22$ Auch füllt niemand
neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreiβt der Wein die
Schläuche, und der Wein und die Schläuche verderben; sondern
neuen Wein [füllt man] in neue Schläuche.
\2\
Die Sabbatfrage.
#
Mt 12,1-14; Lk 6,1-11.
#
$23$ Und es geschah, daβ er am Sabbat durch die Saaten ging;
und seine Jünger fingen an, im Gehen die Ähren abzupflücken.
$24$ Und die Pharisäer sagten zu ihm: Sieh, was tun sie am
Sabbat, das nicht erlaubt ist? $25$ Und er spricht zu ihnen:
Habt ihr nie gelesen, was David tat, als er Mangel hatte, und
als ihn und die bei ihm waren, hungerte? $26$ Wie er in das
Haus Gottes ging zur Zeit Abjathars, des Hohenpriesters, und die
Schaubrote aβ, die auβer den Priestern niemand essen darf, und
auch denen gab, die bei ihm waren? $27$ Und er sprach zu
ihnen: Der Sabbat ist um des Menschen willen geschaffen worden
und nicht der Mensch um des Sabbats willen; $28$ somit ist der
Sohn des Menschen Herr auch des Sabbats.
\3\
$1$ Und er ging wieder in die Synagoge; und es war dort ein
Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. $2$ Und sie lauerten
auf ihn, ob er ihn am Sabbat heilen würde, damit sie ihn
anklagen könnten. $3$ Und er spricht zu dem Menschen, der die
verdorrte Hand hatte: Steh auf [und tritt] in die Mitte! $4$
Und er spricht zu ihnen: Ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun
oder Böses zu tun, das Leben zu retten oder zu töten? Sie aber
schwiegen. $5$ Und er blickte auf sie umher mit Zorn, betrübt
über die Verhärtung ihres Herzens, und spricht zu dem Menschen:
Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und seine Hand
wurde wiederhergestellt. $6$ Und die Pharisäer gingen hinaus
und hielten mit den Herodianern sofort Rat gegen ihn, wie sie
ihn umbrächten.
\3\
Krankenheilungen am See Genezareth.
#
Mt 12,15-21; Lk 6,17-19.
#
$7$ Und Jesus entwich mit seinen Jüngern an den See; und es
folgte eine groβe Menge von Galiläa und von Judäa $8$ und von
Jerusalem und von Idumäa und von jenseits des Jordan und [von
der Gegend] rings um Tyrus und Sidon, eine groβe Menge; da sie
hörten, wieviel er tat, kamen sie zu ihm. $9$ Und er sagte
seinen Jüngern, daβ ihm wegen der Volksmenge ein Boot
bereitgehalten werden sollte, damit sie ihn nicht drängten.
$10$ Denn er heilte viele, so daβ alle, die Leiden hatten,
sich auf ihn stürzten, um ihn anzurühren. $11$ Und wenn die
unreinen Geister ihn sahen, fielen sie vor ihm nieder und
schrien und sprachen: Du bist der Sohn Gottes. $12$ Und er
bedrohte sie sehr, daβ sie ihn nicht offenbar machten.
\3\
Berufung der zwölf Apostel.
#
Mt 10,1-4; Lk 6,12-16; (Apg 1,13).
#
$13$ Und er steigt auf den Berg und ruft zu sich, die er
wollte. Und sie kamen zu ihm; $14$ und er bestellte zwölf,
damit sie bei ihm seien und damit er sie aussende, zu predigen
$15$ und Vollmacht zu haben, die Dämonen auszutreiben. $16$
Und er bestellte die Zwölf, und er gab dem Simon den Beinamen
Petrus; $17$ und Jakobus, den [Sohn] des Zebedäus, und
Johannes, den Bruder des Jakobus, und er gab ihnen den Beinamen
Boanerges, das ist Söhne des Donners; $18$ und Andreas und
Philippus und Bartholomäus und Matthäus und Thomas und Jakobus,
den [Sohn] des Alphäus, und Thaddäus und Simon, den Kananäer,
$19$ und Judas Iskariot, der ihn auch überlieferte.
\3\
Lästerung des Geistes - Die wahren Verwandten Jesu.
#
Mt 12,22-37; Lk 11,14-23.
#
$20$ Und er kommt in ein Haus. Und wieder kommt eine
Volksmenge zusammen, so daβ sie nicht einmal Brot essen konnten.
$21$ Und als seine Angehörigen es hörten, gingen sie aus, um
ihn zu greifen; denn sie sagten: Er ist von Sinnen.
$22$ Und die Schriftgelehrten, die von Jerusalem herabgekommen
waren, sagten: Er hat den Beelzebul, und: Durch den Obersten der
Dämonen treibt er die Dämonen aus. $23$ Und er rief sie zu
sich und sprach in Gleichnissen zu ihnen: Wie kann Satan den
Satan austreiben? $24$ Und wenn ein Reich mit sich selbst
entzweit ist, kann dieses Reich nicht bestehen. $25$ Und wenn
ein Haus mit sich selbst entzweit ist, kann dieses Haus nicht
bestehen. $26$ Und wenn der Satan gegen sich selbst
aufgestanden und [mit sich] entzweit ist, kann er nicht
bestehen, sondern er hat ein Ende. $27$ Niemand aber kann in
das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn
er nicht zuvor den Starken gebunden hat, und dann wird er sein
Haus berauben. $28$ Wahrlich, ich sage euch: Alle Sünden
werden den Söhnen der Menschen vergeben werden, und die
Lästerungen, mit denen sie auch lästern mögen; $29$ wer aber
gegen den Heiligen Geist lästern wird, hat keine Vergebung in
Ewigkeit, sondern ist ewiger Sünde schuldig; - $30$ weil sie
sagten: Er hat einen unreinen Geist.
#
Mt 12,46-50; Lk 8,19-21.
#
$31$ Und es kommen seine Mutter und seine Brüder; und sie
standen drauβen, sandten zu ihm und riefen ihn. $32$ Und eine
Volksmenge saβ um ihn her; sie sagten aber zu ihm: Siehe, deine
Mutter und deine Brüder und deine Schwestern drauβen suchen
dich. $33$ Und er antwortete ihnen und spricht: Wer sind meine
Mutter und meine Brüder? $34$ Und er blickte umher auf die um
ihn im Kreise Sitzenden und spricht: Siehe, meine Mutter und
meine Brüder! $35$ Wer den Willen Gottes tut, der ist mir
Bruder und Schwester und Mutter.
\4\
Gleichnis vom Sämann.
#
Mt 13,1-23; Lk 8,4-15.
#
$1$ Und wiederum fing er an, am See zu lehren. Und es
versammelte sich eine sehr groβe Volksmenge zu ihm, so daβ er in
ein Schiff stieg und auf dem See saβ; und die ganze Volksmenge
war am See auf dem Land. $2$ Und er lehrte sie vieles in
Gleichnissen; und er sprach zu ihnen in seiner Lehre: $3$
Hört! Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen. $4$ Und es
geschah, indem er säte, fiel das eine an den Weg, und die Vögel
kamen und fraβen es auf. $5$ Und anderes fiel auf das
Steinige, wo es nicht viel Erde hatte; und es ging sogleich auf,
weil es nicht tiefe Erde hatte. $6$ Und als die Sonne aufging,
wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte
es. $7$ Und anderes fiel unter die Dornen; und die Dornen
schossen auf und erstickten es, und es gab keine Frucht. $8$
Und anderes fiel in die gute Erde und gab Frucht, indem es
aufging und wuchs; und es trug bis zu dreiβig- und sechzig- und
hundert[fach]. $9$ Und er sprach: Wer Ohren hat zu hören, der
höre!
$10$ Und als er allein war, fragten ihn, die um ihn waren,
samt den Zwölfen nach den Gleichnissen. $11$ Und er sprach zu
ihnen: Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes gegeben, jenen
aber, die drauβen sind, wird alles in Gleichnissen zuteil,
$12$ `damit sie sehend sehen und nicht wahrnehmen und hörend
hören und nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren
und ihnen vergeben werde. $13$ Und er spricht zu ihnen:
Begreift ihr dieses Gleichnis nicht? Und wie wollt ihr all die
Gleichnisse verstehen? $14$ Der Sämann sät das Wort. $15$
Die an dem Weg aber sind die, bei denen das Wort gesät wird und,
wenn sie es hören, sogleich der Satan kommt und das Wort
wegnimmt, das in sie hineingesät worden ist. $16$ Und ebenso
sind die, die auf das Steinige gesät worden sind, die, wenn sie
das Wort hören, es sogleich mit Freuden aufnehmen, $17$ und
sie haben keine Wurzel in sich, sondern sind [Menschen] des
Augenblicks; wenn nachher Drangsal oder Verfolgung um des Wortes
willen entsteht, ärgern sie sich sogleich. $18$ Und andere
sind die unter die Dornen Gesäten, es sind die, die das Wort
gehört haben, $19$ und die Sorgen der Zeit und der Betrug des
Reichtums und die Begierden nach den übrigen Dingen kommen
hinein und ersticken das Wort, und es bringt keine Frucht.
$20$ Und die auf die gute Erde Gesäten sind jene, die das Wort
hören und aufnehmen und Frucht bringen: dreiβig- und sechzig-
und hundert[fach].
\4\
Gleichnis von der Lampe.
#
Lk 8,16-18.
#
$21$ Und er sprach zu ihnen: Kommt etwa die Lampe, damit sie
unter den Scheffel oder unter das Bett gestellt wird? Nicht
damit sie auf das Lampengestell gestellt wird? $22$ Denn es
ist nichts verborgen, das nicht offenbar gemacht wird, auch ist
nichts geheim geworden, das nicht ans Licht kommen wird. $23$
Wenn jemand Ohren hat zu hören, der höre! $24$ Und er sprach
zu ihnen: Seht zu, was ihr hört; mit welchem Maβ ihr meβt, wird
euch gemessen werden, und es wird euch hinzugefügt werden.
$25$ Denn wer hat, dem wird gegeben werden; und wer nicht hat,
von dem wird auch, was er hat, genommen werden.
\4\
Gleichnis vom Aufwachsen der Saat.
$26$ Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn
ein Mensch den Samen auf das Land wirft $27$ und schläft und
aufsteht, Nacht und Tag, und der Same sprieβt hervor und wächst,
er weiβ selbst nicht, wie. $28$ Die Erde bringt von selbst
Frucht hervor, zuerst Gras, dann eine Ähre, dann vollen Weizen
in der Ähre. $29$ Wenn aber die Frucht es zuläβt, so schickt
er sogleich die Sichel, denn die Ernte ist da.
\4\
Gleichnis vom Senfkorn.
#
Mt 13,31-35; Lk 13,18-21.
#
$30$ Und er sprach: Wie sollen wir das Reich Gottes
vergleichen? Oder in welchem Gleichnis sollen wir es darstellen?
$31$ Wie ein Senfkorn, das, wenn es auf die Erde gesät wird,
kleiner ist als alle [Arten von] Samen, die auf der Erde sind;
$32$ und wenn es gesät ist, geht es auf und wird gröβer als
alle Kräuter, und es treibt groβe Zweige, so daβ unter seinem
Schatten die Vögel des Himmels nisten können. $33$ Und in
vielen solchen Gleichnissen redete er zu ihnen das Wort, wie sie
es zu hören vermochten. $34$ Ohne Gleichnis aber redete er
nicht zu ihnen; aber seinen Jüngern erklärte er alles besonders.
\4\
Stillung des Sturms.
#
Mt 8,23-27; Lk 8,22-25.
#
$35$ Und an jenem Tag sagt er zu ihnen, als es Abend geworden
war: Laβt uns zum jenseitigen Ufer übersetzen! $36$ Und sie
entlieβen die Volksmenge und nehmen ihn im Schiff mit, wie er
war. Und andere Schiffe waren bei ihm. $37$ Und es erhebt sich
ein heftiger Sturmwind, und die Wellen schlugen in das Schiff,
so daβ das Schiff sich schon füllte. $38$ Und er war hinten im
Schiff und schlief auf dem Kopfkissen; und sie wecken ihn auf
und sprechen zu ihm: Lehrer, kümmert es dich nicht, daβ wir
umkommen? $39$ Und er wachte auf, bedrohte den Wind und sprach
zu dem See: Schweig, verstumme! Und der Wind legte sich, und es
entstand eine groβe Stille. $40$ Und er sprach zu ihnen: Warum
seid ihr so furchtsam? Wie, habt ihr keinen Glauben? $41$ Und
sie fürchteten sich mit groβer Furcht und sprachen zueinander:
Wer ist denn dieser, daβ auch der Wind und der See ihm
gehorchen?
\5\
Heilung eines besessenen Geraseners.
#
Mt 8,28-34; Lk 8,26-39.
#
$1$ Und sie kamen an das jenseitige Ufer des Sees in das Land
der Gerasener. $2$ Und als er aus dem Schiff gestiegen war,
begegnete ihm sogleich von den Grüften her ein Mensch mit einem
unreinen Geist, $3$ der seine Wohnung in den Grabstätten
hatte; und selbst mit Ketten konnte ihn keiner binden, $4$ da
er oft mit Fuβfesseln und mit Ketten gebunden worden war und die
Ketten von ihm in Stücke zerrissen und die Fuβfesseln zerrieben
worden waren; und niemand konnte ihn bändigen. $5$ Und
allezeit, Nacht und Tag, war er in den Grabstätten und auf den
Bergen und schrie und zerschlug sich mit Steinen. $6$ Und als
er Jesus von fern sah, lief er und warf sich vor ihm nieder;
$7$ und er schrie mit lauter Stimme und sagte: Was habe ich
mit dir zu schaffen, Jesus, Sohn Gottes, des Höchsten? Ich
beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht! $8$ Denn er sagte
zu ihm: Fahre aus, du unreiner Geist, aus dem Menschen! $9$
Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm:
Legion ist mein Name, denn wir sind viele. $10$ Und er bat ihn
sehr, daβ er sie nicht aus der Gegend fortschicke. $11$ Es war
aber dort an dem Berg eine groβe Herde Schweine, die weidete.
$12$ Und sie baten ihn und sagten: Schicke uns in die
Schweine, damit wir in sie hineinfahren. $13$ Und er erlaubte
es ihnen. Und die unreinen Geister fuhren aus und fuhren in die
Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den
See, etwa zweitausend, und sie ertranken in dem See. $14$ Und
ihre Hüter flohen und verkündeten es in der Stadt und auf dem
Land; und sie kamen, um zu sehen, was geschehen war. $15$ Und
sie kommen zu Jesus und sehen den Besessenen, der die Legion
gehabt hatte, bekleidet und vernünftig sitzen, und sie
fürchteten sich. $16$ Und die es gesehen hatten, erzählten
ihnen, wie dem Besessenen geschehen war, und das von den
Schweinen. $17$ Und sie fingen an, ihn zu bitten, daβ er aus
ihrem Gebiet weggehe. $18$ Und als er in das Schiff stieg, bat
ihn der, der besessen gewesen war, daβ er bei ihm sein dürfe.
$19$ Und er gestattete es ihm nicht, sondern spricht zu ihm:
Geh in dein Haus zu den Deinen und verkünde ihnen, wieviel der
Herr an dir getan und [wie er] sich deiner erbarmt hat. $20$
Und er ging hin und fing an, im Zehnstädtegebiet auszurufen,
wieviel Jesus an ihm getan hatte; und alle wunderten sich.
\5\
Heilung der blutflüssigen Frau - Auferweckung der Tochter des
Jairus.
#
Mt 9,18-26; Lk 8,40-56.
#
$21$ Und als Jesus in dem Schiff wieder an das jenseitige Ufer
hinübergefahren war, versammelte sich eine groβe Volksmenge zu
ihm; und er war am See. $22$ Und es kommt einer der
Synagogenvorsteher, mit Namen Jairus, und als er ihn sieht,
fällt er ihm zu Füβen $23$ und bat ihn sehr und sprach: Mein
Töchterchen liegt in den letzten Zügen; komm, und lege ihr die
Hände auf, damit sie gerettet wird und lebt. $24$ Und er ging
mit ihm, und eine groβe Volksmenge folgte ihm, und sie drängten
ihn.
$25$ Und [es war] eine Frau, die zwölf Jahre mit einem
Blutfluβ behaftet war $26$ und vieles erlitten hatte von
vielen Ärzten und alle ihre Habe aufgewendet und keinen Nutzen
davon gehabt hatte; es war vielmehr schlimmer mit ihr geworden.
$27$ Als sie von Jesus gehört hatte, kam sie in der Volksmenge
von hinten und rührte sein Kleid an; $28$ denn sie sagte: Wenn
ich nur seine Kleider anrühre, werde ich geheilt werden. $29$
Und sogleich vertrocknete die Quelle ihres Blutes, und sie
merkte am Leib, daβ sie von der Plage geheilt war. $30$ Und
sogleich erkannte Jesus in sich selbst die Kraft, die von ihm
ausgegangen war, wandte sich um in der Volksmenge und sprach:
Wer hat meine Kleider angerührt? $31$ Und seine Jünger sagten
zu ihm: Du siehst, daβ die Volksmenge dich drängt, und du
sprichst: Wer hat mich angerührt? $32$ Und er blickte umher,
um die zu sehen, die dies getan hatte. $33$ Die Frau aber,
voll Furcht und Zittern, da sie wuβte, was ihr geschehen war,
kam und fiel vor ihm nieder und sagte ihm die ganze Wahrheit.
$34$ Er aber sprach zu ihr: Tochter, dein Glaube hat dich
geheilt; geh hin in Frieden und sei gesund von deiner Plage.
$35$ Während er noch redete, kommen sie von [dem Haus] des
Synagogenvorstehers und sagen: Deine Tochter ist gestorben, was
bemühst du den Lehrer noch? $36$ Jesus aber überhörte das
Wort, das geredet wurde, und spricht zu dem Synagogenvorsteher:
Fürchte dich nicht; glaube nur! $37$ Und er erlaubte niemand,
ihn zu begleiten, auβer Petrus und Jakobus und Johannes, dem
Bruder des Jakobus. $38$ Und sie kommen in das Haus des
Synagogenvorstehers, und er sieht ein Getümmel und Weinende und
laut Heulende. $39$ Und er geht hinein und sagt zu ihnen: Was
lärmt und weint ihr? Das Kind ist nicht gestorben, sondern es
schläft. $40$ Und sie lachten ihn aus. Als er aber alle
hinausgetrieben hatte, nimmt er den Vater des Kindes und die
Mutter und die, die bei ihm waren, mit und geht hinein, wo das
Kind war. $41$ Und er ergriff des Kindes Hand und spricht zu
ihm: Talitha kum! Das ist übersetzt: Mädchen, ich sage dir, steh
auf! $42$ Und sogleich stand das Mädchen auf und ging umher;
es war nämlich zwölf Jahre alt. Und sie erstaunten sogleich mit
groβem Erstaunen. $43$ Und er gebot ihnen dringend, daβ
niemand dies erfahren solle, und er sagte, man solle ihr zu
essen geben.
\6\
Unglaube in Nazareth.
#
Mt 13,53-58; vgl. Lk 4,16-30.
#
$1$ Und er ging von dort weg und kam in seine Vaterstadt, und
seine Jünger folgten ihm nach. $2$ Und als es Sabbat geworden
war, fing er an, in der Synagoge zu lehren; und viele, die
zuhörten, erstaunten und sagten: Woher [hat] der das? Und was
ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist, und solche
Wunderwerke geschehen durch seine Hände? $3$ Ist dieser nicht
der Zimmermann, der Sohn der Maria und ein Bruder des Jakobus
und Joses und Judas und Simon? Und sind nicht seine Schwestern
hier bei uns? Und sie ärgerten sich über ihn. $4$ Und Jesus
sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, auβer in
seiner Vaterstadt und unter seinen Verwandten und in seinem
Haus. $5$ Und er konnte dort kein Wunderwerk tun, auβer daβ er
wenigen Schwachen die Hände auflegte und sie heilte. $6$ Und
er wunderte sich über ihren Unglauben. Und er zog durch die
Dörfer ringsum und lehrte.
\6\
Aussendung der zwölf Apostel.
#
Mt 10,5-15; Lk 9,1-6; vgl. Lk 10,1-12.
#
$7$ Und er ruft die Zwölf herbei; und er fing an, sie zu zwei
und zwei auszusenden, und gab ihnen Vollmacht über die unreinen
Geister. $8$ Und er gebot ihnen, daβ sie nichts mit auf den
Weg nehmen sollten als nur einen Stab; kein Brot, keine Tasche,
keine Münze im Gürtel, $9$ sondern Sandalen untergebunden. Und
zieht nicht zwei Unterkleider an! $10$ Und er sprach zu ihnen:
Wo ihr in ein Haus eintretet, dort bleibt, bis ihr von dort
weggeht. $11$ Und welcher Ort euch nicht aufnehmen und wo man
euch nicht anhören wird, von dort geht hinaus und schüttelt den
Staub ab, der unter euren Füβen ist, ihnen zum Zeugnis. $12$
Und sie zogen aus und predigten, daβ sie Buβe tun sollten;
$13$ und sie trieben viele Dämonen aus und salbten viele
Schwache mit Öl und heilten sie.
\6\
Der Tod des Täufers.
#
Mt 14,1-12; Lk 3,19.20; 9,7-9.
#
$14$ Und der König Herodes hörte [von ihm] - denn sein Name
war bekannt geworden - und sagte: Johannes der Täufer ist aus
den Toten auferstanden, und deswegen wirken die Wunderkräfte in
ihm. $15$ Andere aber sagten: Es ist Elia; andere aber sagten:
[Es ist] ein Prophet wie einer der Propheten. $16$ Als aber
Herodes es hörte, sagte er: Johannes, den ich enthauptet habe,
der ist auferweckt worden. $17$ Denn er, Herodes, hatte
hingesandt und den Johannes greifen und ihn im Gefängnis binden
lassen, um der Herodias willen, der Frau seines Bruders
Philippus, weil er sie geheiratet hatte. $18$ Denn Johannes
hatte dem Herodes gesagt: Es ist dir nicht erlaubt, die Frau
deines Bruders zu haben. $19$ Die Herodias aber trug [es] ihm
nach und wollte ihn töten, und sie konnte nicht; $20$ denn
Herodes fürchtete den Johannes, da er wuβte, daβ er ein
gerechter und heiliger Mann war, und er beschützte ihn; und wenn
er ihn gehört hatte, war er in groβer Verlegenheit, und er hörte
ihn gern. $21$ Und als ein geeigneter Tag kam, als Herodes an
seinem Geburtstag seinen Groβen und den Obersten und den
Vornehmsten von Galiläa ein Gastmahl gab, $22$ kam ihre, der
Herodias, Tochter herein und tanzte, und sie gefiel dem Herodes
und denen, die mit zu Tisch lagen. Und der König sprach zu dem
Mädchen: Bitte mich, um was du willst, und ich werde es dir
geben. $23$ Und er schwor ihr: Um was du mich auch bitten
wirst, ich werde es dir geben bis zur Hälfte meines Reiches.
$24$ Und sie ging hinaus und sagte zu ihrer Mutter: Um was
soll ich bitten? Die aber sprach: Um das Haupt Johannes' des
Täufers. $25$ Und sie ging sogleich mit Eile zu dem König
hinein und bat und sagte: Ich will, daβ du mir sofort auf einer
Schüssel das Haupt Johannes' des Täufers gibst. $26$ Und der
König wurde sehr betrübt; doch um der Eide und um derer willen,
die mit zu Tisch lagen, wollte er sie nicht zurückweisen. $27$
Und sogleich schickte der König einen Henker und befahl, sein
Haupt zu bringen. Und der ging hin und enthauptete ihn im
Gefängnis. $28$ Und er brachte sein Haupt auf einer Schüssel
und gab es dem Mädchen, und das Mädchen gab es ihrer Mutter.
$29$ Und als seine Jünger es hörten, kamen sie und nahmen
seinen Leichnam und legten ihn in eine Gruft.
\6\
Speisung der Fünftausend.
#
Mt 14,13-21; Lk 9,10-17; Joh 6,1-15; vgl. Kap. 8,1-9; Mt
15,32-39.
#
$30$ Und die Apostel versammeln sich zu Jesus; und sie
berichteten ihm alles, was sie getan und was sie gelehrt hatten.
$31$ Und er sprach zu ihnen: Kommt, ihr selbst allein, an
einen öden Ort und ruht ein wenig aus! Denn derer, die kamen und
gingen, waren viele, und sie fanden nicht einmal Zeit, um zu
essen. $32$ Und sie fuhren in einem Schiff allein an einen
öden Ort; $33$ und viele sahen sie wegfahren und erkannten sie
und liefen zu Fuβ von allen Städten dorthin zusammen und kamen
ihnen zuvor. $34$ Und als Jesus aus [dem Schiff] trat, sah er
eine groβe Volksmenge und wurde innerlich bewegt über sie; denn
sie waren wie Schafe, die keinen Hirten haben. Und er fing an,
sie vieles zu lehren. $35$ Und als es schon spät am Tag war,
traten seine Jünger zu ihm und sagen: Der Ort ist öde, und es
ist schon spät am Tag; $36$ entlaβ sie, damit sie auf die
umliegenden Höfe und in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen
kaufen! $37$ Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Gebt ihr
ihnen zu essen! Und sie sagen zu ihm: Sollen wir hingehen und
für zweihundert Denare Brot kaufen und ihnen zu essen geben?
$38$ Er aber spricht zu ihnen: Wieviel Brote habt ihr? Geht
hin, seht nach! Und als sie es festgestellt hatten, sagen sie:
Fünf, und zwei Fische.
$39$ Und er befahl ihnen, daβ sie sich alle nach
Tischgemeinschaften auf dem grünen Grase lagerten. $40$ Und
sie lagerten sich in Gruppen zu je hundert und je fünfzig.
$41$ Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte
auf zum Himmel, dankte und brach die Brote und gab sie den
Jüngern, damit sie ihnen vorlegten; und die zwei Fische teilte
er unter alle. $42$ Und sie aβen alle und wurden gesättigt.
$43$ Und sie hoben auf an Brocken zwölf Handkörbe voll und von
den Fischen. $44$ Und es waren derer, die die Brote gegessen
hatten, fünftausend Männer.
\6\
Jesus geht auf dem See.
#
Mt 14,22-33; Joh 6,16-21.
#
$45$ Und sogleich nötigte er seine Jünger, in das Schiff zu
steigen und an das jenseitige Ufer nach Bethsaida
vorauszufahren, während er selbst die Volksmenge entläβt. $46$
Und nachdem er sie verabschiedet hatte, ging er auf den Berg, um
zu beten. $47$ Und als es Abend geworden, war das Schiff
mitten auf dem See und er allein auf dem Land. $48$ Und als er
sie beim Rudern Not leiden sah, denn der Wind war ihnen
entgegen, kommt er um die vierte Nachtwache zu ihnen, indem er
auf dem See einherging; und er wollte an ihnen vorübergehen.
$49$ Sie aber sahen ihn auf dem See einhergehen und meinten,
es sei ein Gespenst und schrien auf; $50$ denn alle sahen ihn
und wurden bestürzt. Er aber redet sogleich mit ihnen und
spricht zu ihnen: Seid guten Mutes! Ich bin's. Fürchtet euch
nicht! $51$ Und er stieg zu ihnen in das Schiff, und der Wind
legte sich. Und sie entsetzten sich sehr über die Maβen; $52$
denn sie waren durch die Brote nicht verständig geworden,
sondern ihr Herz war verhärtet.
\6\
Heilung vieler Kranker.
#
Mt 14,34-36.
#
$53$ Und als sie hinübergefahren waren, kamen sie in das Land
Genezareth und legten an. $54$ Und als sie aus dem Schiff
stiegen, erkannten sie ihn sogleich $55$ und liefen in jener
ganzen Gegend umher und fingen an, die Kranken auf den Betten
hierhin und dorthin zu tragen, [von] wo sie hörten, daβ er sei.
$56$ Und wo auch immer er in Dörfer oder Städte oder in
Gehöfte hineinging, legten sie die Kranken auf den Marktplätzen
hin und baten ihn, daβ sie nur die Quaste seines Kleides
anrühren dürften; und alle, die ihn anrührten, wurden geheilt.
\7\
Gottes Gebot steht höher als menschliche Überlieferung.
#
Mt 15,1-20.
#
$1$ Und es versammeln sich zu ihm die Pharisäer und einige der
Schriftgelehrten, die von Jerusalem gekommen waren; $2$ und
als sie einige seiner Jünger mit unreinen, das ist ungewaschenen
Händen Brot essen sahen - $3$ denn die Pharisäer und alle
Juden essen nicht, wenn sie sich nicht sorgfältig die Hände
gewaschen haben, indem sie die Überlieferung der Ältesten
festhalten; $4$ und vom Markt [kommend], essen sie nicht, wenn
sie sich nicht gereinigt haben; und vieles andere gibt es, was
sie zu halten übernommen haben: Waschungen der Becher und Krüge
und Kupfergefäβe -, $5$ fragen ihn die Pharisäer und die
Schriftgelehrten: Warum leben deine Jünger nicht nach der
Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen
Händen? $6$ Er aber sprach zu ihnen: Trefflich hat Jesaja über
euch Heuchler geweissagt, wie geschrieben steht: `Dieses Volk
ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist weit entfernt von
mir. $7$ Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als
Lehren Menschengebote lehren. $8$ Ihr gebt das Gebot Gottes
preis und haltet die Überlieferung der Menschen fest: Waschungen
der Krüge und Becher, und vieles andere dergleichen Ähnliches
tut ihr. $9$ Und er sprach zu ihnen: Trefflich hebt ihr das
Gebot Gottes auf, damit ihr eure Überlieferung haltet. $10$
Denn Mose hat gesagt: `Ehre deinen Vater und deine Mutter! und:
`Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben. $11$
Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch zum Vater oder zur Mutter
spricht: Korban - das ist eine Opfergabe - [sei das], was dir
von mir zugute gekommen wäre, $12$ laβt ihr ihn nichts mehr
für Vater oder Mutter tun, $13$ indem ihr das Wort Gottes
ungültig macht durch eure Überlieferung, die ihr überliefert
habt; und Ähnliches dergleichen tut ihr viel.
$14$ Und als er die Volksmenge wieder herbeigerufen hatte,
sprach er zu ihnen: Hört mich alle und versteht! $15$ Da ist
nichts, was von auβerhalb des Menschen in ihn eingeht, das ihn
verunreinigen kann, sondern was von dem Menschen ausgeht, das
ist es, was den Menschen verunreinigt.($16$)
$17$ Und als er von der Volksmenge weg in ein Haus eintrat,
befragten ihn seine Jünger über das Gleichnis. $18$ Und er
spricht zu ihnen: Seid auch ihr so unverständig? Begreift ihr
nicht, daβ alles, was von auβen in den Menschen eingeht, ihn
nicht verunreinigen kann? $19$ Denn es geht nicht in sein Herz
hinein, sondern in den Bauch, und es geht heraus in den Abort.
[Damit] erklärte er alle Speisen für rein. $20$ Er sagte aber:
Was aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen.
$21$ Denn von innen aus dem Herzen der Menschen kommen die
bösen Gedanken hervor: Unzucht, Dieberei, Mord, $22$ Ehebruch,
Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Lästerung,
Hochmut, Torheit; $23$ alle diese bösen Dinge kommen von innen
heraus und verunreinigen den Menschen.
\7\
Heilung der Tochter der Syro-Phönizierin.
#
Mt 15,21-28.
#
$24$ Von dort aber brach er auf und ging weg in das Gebiet von
Tyrus; und er trat in ein Haus und wollte, daβ niemand es
erfahre; und er konnte nicht verborgen sein. $25$ Aber
sogleich hörte eine Frau von ihm, deren Töchterchen einen
unreinen Geist hatte, kam und fiel nieder zu seinen Füβen;
$26$ die Frau aber war eine Griechin, eine Syro-Phönizierin
von Geburt; und sie bat ihn, daβ er den Dämon von ihrer Tochter
austreibe. $27$ Und er sprach zu ihr: Laβ zuerst die Kinder
satt werden, denn es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu
nehmen und den Hunden hinzuwerfen. $28$ Sie aber antwortete
und spricht zu ihm: Ja, Herr; auch die Hunde essen unter dem
Tisch von den Krumen der Kinder. $29$ Und er sprach zu ihr: Um
dieses Wortes willen geh hin! Der Dämon ist aus deiner Tochter
ausgefahren. $30$ Und sie ging weg in ihr Haus und fand das
Kind auf dem Bett liegen und den Dämon ausgefahren. Heilung
eines Taubstummen
$31$ Und er verlieβ das Gebiet von Tyrus und kam über Sidon an
den See von Galiläa, mitten in das Zehnstädtegebiet. $32$ Und
sie bringen einen Tauben zu ihm, der mit Mühe redete, und bitten
ihn, daβ er ihm die Hand auflege. $33$ Und er nahm ihn von der
Volksmenge beiseite, legte seine Finger in seine Ohren und
berührte mit Speichel seine Zunge; $34$ und er blickte zum
Himmel, seufzte und spricht zu ihm: Ephata! Das ist: Werde
aufgetan! $35$ Und sogleich wurden seine Ohren aufgetan, und
die Fessel seiner Zunge wurde gelöst, und er redete richtig.
$36$ Und er gebot ihnen, daβ sie es niemand sagen sollten. Je
mehr er es ihnen aber gebot, desto mehr machten sie es übermäβig
kund; $37$ und sie gerieten in höchstem Maβ auβer sich und
sprachen: Er hat alles wohlgemacht; er macht sowohl die Tauben
hören als auch die Stummen reden.
\8\
Speisung der Viertausend.
#
Mt 15,32-39; vgl. Kap. 6,30-44; Mt 14,13-21; Lk 9,10-17; Joh
6,1-14.
#
$1$ Als in jenen Tagen wieder eine groβe Volksmenge da war und
nichts zu essen hatte, rief er seine Jünger zu sich und spricht
zu ihnen: $2$ Ich bin innerlich bewegt über die Volksmenge,
denn schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu
essen; $3$ und wenn ich sie hungrig nach Hause entlasse, so
werden sie auf dem Weg verschmachten; und einige von ihnen sind
von weither. $4$ Und seine Jünger antworteten ihm: Woher wird
jemand diese hier in der Einöde mit Brot sättigen können? $5$
Und er fragte sie: Wie viele Brote habt ihr? Sie aber sagten:
Sieben. $6$ Und er gebietet der Volksmenge, sich auf der Erde
zu lagern. Und er nahm die sieben Brote, dankte, brach sie und
gab sie den Jüngern, damit sie vorlegten; und sie legten der
Volksmenge vor. $7$ Und sie hatten einige kleine Fische; und
er segnete sie und lieβ auch sie vorlegen. $8$ Und sie aβen
und wurden gesättigt; und sie hoben auf, was an Brocken
übrigblieb, sieben Körbe. $9$ Es waren aber etwa viertausend;
und er entlieβ sie.
\8\
Zeichenforderung - Warnung vor dem Sauerteig der Pharisäer und
des Herodes.
#
Mt 16,1-12.
#
$10$ Und er stieg sogleich mit seinen Jüngern in das Schiff
und kam in die Gegend von Dalmanutha. $11$ Und die Pharisäer
kamen heraus und fingen an, mit ihm zu streiten, indem sie von
ihm ein Zeichen vom Himmel begehrten, um ihn zu versuchen.
$12$ Und er seufzte auf in seinem Geist und spricht: Was
begehrt dieses Geschlecht ein Zeichen? Wahrlich, ich sage euch:
Nimmermehr wird diesem Geschlecht ein Zeichen gegeben werden!
$13$ Und er lieβ sie [stehen], stieg wieder in das Schiff und
fuhr an das jenseitige Ufer.
$14$ Und sie vergaβen, Brote mitzunehmen, und auβer einem Brot
hatten sie nichts bei sich auf dem Schiff. $15$ Und er gebot
ihnen und sprach: Sehet zu, hütet euch vor dem Sauerteig der
Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes. $16$ Und sie
überlegten miteinander: Weil wir keine Brote haben. $17$ Und
er erkannte es und spricht zu ihnen: Was überlegt ihr, weil ihr
keine Brote habt? Begreift ihr noch nicht und versteht ihr
nicht? Habt ihr euer Herz verhärtet? $18$ Augen habt ihr und
seht nicht? Und Ohren habt ihr und hört nicht? Und erinnert ihr
euch nicht, $19$ als ich die fünf Brote unter die Fünftausend
brach, wie viele Handkörbe voll Brocken ihr aufgehoben habt? Sie
sagen zu ihm: Zwölf. $20$ Als [ich] die sieben unter die
Viertausend [brach], wieviele Körbe voll Brocken habt ihr
aufgehoben? Und sie sagen: Sieben. $21$ Und er sprach zu
ihnen: Versteht ihr noch nicht?
\8\
Heilung eines Blinden.
#
vgl. Kap. 10,46-52; Mt 9,27-31; 20,29-34; Lk 18,35-43.
#
$22$ Und sie kommen nach Bethsaida; und sie bringen ihm einen
Blinden und bitten ihn, daβ er ihn anrühre. $23$ Und er faβte
den Blinden bei der Hand und führte ihn aus dem Dorf hinaus; und
als er in seine Augen gespien [und] ihm die Hände aufgelegt
hatte, fragte er ihn, ob er etwas sehe. $24$ Und er blickte
auf und sagte: Ich sehe die Menschen, denn ich sehe sie wie
Bäume umhergehen. $25$ Dann legte er wieder die Hände auf
seine Augen, und er sah deutlich, und er war wiederhergestellt
und sah alles klar. $26$ Und er schickte ihn nach seinem Haus
und sprach: Auch nicht ins Dorf sollst du gehen!
\8\
Das Bekenntnis des Petrus.
#
Mt 16,13-20; Lk 9,18-21.
#
$27$ Und Jesus und seine Jünger gingen hinaus in die Dörfer
von Cäsarea Philippi. Und auf dem Weg fragte er seine Jünger und
sprach zu ihnen: Was sagen die Menschen, wer ich bin? $28$ Sie
aber antworteten ihm und sagten: Johannes der Täufer; und
andere: Elia; andere aber: einer der Propheten. $29$ Und er
fragte sie: Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin? Petrus aber
antwortet und spricht zu ihm: Du bist der Christus. $30$ Und
er redete ihnen ernstlich zu, daβ sie mit niemandem über ihn
reden sollten.
\8\
Erste Leidensankündigung - Bedingungen der Nachfolge.
#
Mt 16,21-28; Lk 9,22-27.
#
$31$ Und er fing an, sie zu lehren, daβ der Sohn des Menschen
vieles leiden und verworfen werden müsse von den Ältesten und
Hohenpriestern und Schriftgelehrten und daβ er getötet werden
und nach drei Tagen auferstehen müsse. $32$ Und er redete das
Wort mit Offenheit. Und Petrus nahm ihn beiseite und fing an,
ihn zu tadeln. $33$ Er aber wandte sich um und sah seine
Jünger und tadelte Petrus und sagte: Geh weg hinter mich, Satan!
Denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was
der Menschen ist. $34$ Und als er die Volksmenge samt seinen
Jüngern herzugerufen hatte, sprach er zu ihnen: Wenn jemand mir
nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz
auf und folge mir nach. $35$ Denn wer sein Leben erretten
will, der wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um
meinetwillen und um des Evangeliums willen, der wird es
erretten. $36$ Denn was nützt es einem Menschen, die ganze
Welt zu gewinnen und sein Leben einzubüβen? $37$ Denn was
könnte ein Mensch als Lösegeld für sein Leben geben? $38$ Denn
wer sich meiner und meiner Worte schämt unter diesem
ehebrecherischen und sündigen Geschlecht, dessen wird sich auch
der Sohn des Menschen schämen, wenn er kommen wird in der
Herrlichkeit seines Vaters mit den heiligen Engeln.
\9\
$1$ Und er sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Es sind
einige von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken
werden, bis sie das Reich Gottes in Kraft haben kommen sehen.
\9\
Die Verklärung Jesu.
#
Mt 17,1-13; Lk 9,28-36; 2Petr 1,16-18.
#
$2$ Und nach sechs Tagen nimmt Jesus Petrus und Jakobus und
Johannes mit und führt sie für sich allein auf einen hohen Berg.
Und er wurde vor ihnen umgestaltet; $3$ und seine Kleider
wurden glänzend, sehr weiβ, so wie kein Walker auf der Erde weiβ
machen kann. $4$ Und es erschien ihnen Elia mit Mose, und sie
unterredeten sich mit Jesus. $5$ Und Petrus begann und sagte
zu Jesus: Rabbi, es ist gut, daβ wir hier sind; und wir wollen
drei Hütten machen, dir eine und Mose eine und Elia eine. $6$
Er wuβte nämlich nicht, was er sagen sollte, denn sie waren voll
Furcht. $7$ Und es kam eine Wolke, die sie überschattete; und
eine Stimme kam aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn,
ihn hört! $8$ Und plötzlich, als sie sich umblickten, sahen
sie niemand mehr bei sich auβer Jesus allein.
$9$ Und als sie von dem Berg herabstiegen, gebot er ihnen, daβ
sie niemand erzählen sollten, was sie gesehen hatten, ehe nicht
der Sohn des Menschen aus den Toten auferstanden sei. $10$ Und
sie hielten das Wort fest und besprachen sich untereinander: Was
ist das: aus den Toten auferstehen? $11$ Und sie fragten ihn
und sprachen: Warum sagen die Schriftgelehrten, daβ Elia zuerst
kommen müsse? $12$ Er aber sprach zu ihnen: Elia kommt zwar
zuerst und stellt alle Dinge wieder her. Und wie steht über den
Sohn des Menschen geschrieben? Daβ er vieles leiden und für
nichts geachtet werden soll. $13$ Aber ich sage euch: Auch
Elia ist gekommen, und sie haben ihm getan, was sie wollten, so
wie über ihn geschrieben steht.
\9\
Heilung eines Fallsüchtigen.
#
Mt 17,14-21; Lk 9,37-43.
#
$14$ Und als er zu den Jüngern kam, sah er eine groβe
Volksmenge um sie her und Schriftgelehrte, die mit ihnen
stritten. $15$ Und sobald die ganze Volksmenge ihn sah,
erstaunte sie sehr; und sie liefen herbei und begrüβten ihn.
$16$ Und er fragte sie: Worüber streitet ihr mit ihnen? $17$
Und einer aus der Volksmenge antwortete ihm: Lehrer, ich habe
meinen Sohn zu dir gebracht, der einen stummen Geist hat; $18$
und wo er ihn auch ergreift, zerrt er ihn zu Boden, und er
schäumt und knirscht mit den Zähnen und wird starr. Und ich
sagte deinen Jüngern, daβ sie ihn austreiben möchten, und sie
konnten es nicht. $19$ Er aber antwortete ihnen und spricht: O
ungläubiges Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis
wann soll ich euch ertragen? Bringt ihn zu mir! $20$ Und sie
brachten ihn zu ihm. Und als der Geist ihn sah, zerrte er ihn
sogleich; und er fiel zur Erde, wälzte sich und schäumte. $21$
Und er fragte seinen Vater: Wie lange ist es her, daβ ihm dies
geschehen ist? Er aber sagte: Von Kindheit an; $22$ und oft
hat er ihn bald ins Feuer, bald ins Wasser geworfen, um ihn
umzubringen, aber wenn du etwas kannst, so habe Erbarmen mit uns
und hilf uns! $23$ Jesus aber sprach zu ihm: `Wenn du das
kannst? Dem Glaubenden ist alles möglich. $24$ Sogleich schrie
der Vater des Kindes und sagte: Ich glaube. Hilf meinem
Unglauben! $25$ Als aber Jesus sah, daβ eine Volksmenge
zusammenläuft, bedrohte er den unreinen Geist und sprach zu ihm:
Du stummer und tauber Geist, ich gebiete dir: fahre von ihm aus,
und fahre nicht mehr in ihn hinein! $26$ Und er schrie und
zerrte [ihn] heftig und fuhr aus; und er wurde wie tot, so daβ
die meisten sagten: Er ist gestorben. $27$ Jesus aber nahm ihn
bei der Hand, richtete ihn auf, und er stand auf.
$28$ Und als er in ein Haus gegangen war, fragten ihn seine
Jünger allein: Warum haben wir ihn nicht austreiben können?
$29$ Und er sprach zu ihnen: Diese Art kann durch nichts
ausfahren als nur durch Gebet.
\9\
Zweite Leidensankündigung.
#
Mt 17,22.23; Lk 9,43-45.
#
$30$ Und sie gingen von dort weg und zogen durch Galiläa; und
er wollte nicht, daβ es jemand erfuhr. $31$ Denn er lehrte
seine Jünger und sprach zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird
überliefert in der Menschen Hände, und sie werden ihn töten; und
nachdem er getötet worden ist, wird er nach drei Tagen
auferstehen. $32$ Sie aber verstanden die Rede nicht und
fürchteten sich, ihn zu fragen.
\9\
Maβstäbe für wahre Gröβe und den Dienst im Reich Gottes.
#
Mt 18,1-5; Lk 9,46-48.
#
$33$ Und sie kamen nach Kapernaum, und als er im Hause war,
fragte er sie: Was habt ihr unterwegs besprochen? $34$ Sie
aber schwiegen; denn sie hatten sich auf dem Weg untereinander
besprochen, wer der Gröβte sei. $35$ Und er setzte sich, rief
die Zwölf, und er spricht zu ihnen: Wenn jemand der Erste sein
will, soll er der Letzte von allen und aller Diener sein. $36$
Und er nahm ein Kind und stellte es in ihre Mitte; und er nahm
es in seine Arme und sprach zu ihnen: $37$ Wer eins von
solchen Kindern aufnehmen wird in meinem Namen, nimmt mich auf;
und wer mich aufnehmen wird, nimmt nicht mich auf, sondern den,
der mich gesandt hat.
#
Lk 9,49.50.
#
$38$ Johannes sagte zu ihm: Lehrer, wir sahen jemand, der uns
nicht nachfolgt, Dämonen austreiben in deinem Namen; und wir
wehrten ihm, weil er uns nicht nachfolgt. $39$ Jesus aber
sprach: Wehrt ihm nicht, denn es ist niemand, der ein Wunder in
meinem Namen tun und bald darauf schlecht von mir reden kann.
$40$ Denn wer nicht gegen uns ist, ist für uns. $41$ Denn
wer euch einen Becher Wasser zu trinken geben wird in [meinem]
Namen, weil ihr Christus angehört, wahrlich, ich sage euch: er
wird seinen Lohn nicht verlieren.
\9\
Warnung vor Verführung zur Sünde.
#
Mt 18,6-10.
#
$42$ Und wer einem der Kleinen, die glauben, Anlaβ zur Sünde
gibt, für den wäre es besser, wenn ein Mühlstein um seinen Hals
gelegt und er ins Meer geworfen würde. $43$ Und wenn deine
Hand dir Anlaβ zur Sünde gibt, so hau sie ab! Es ist besser für
dich, als Krüppel in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen
in die Hölle zu kommen, in das unauslöschliche Feuer.($44$)
$45$ Und wenn dein Fuβ dir Anlaβ zur Sünde gibt, so hau ihn
ab! Es ist besser für dich, lahm in das Leben einzugehen, als
mit zwei Füβen in die Hölle geworfen zu werden.($46$) $47$
Und wenn dein Auge dir Anlaβ zur Sünde gibt, so wirf es weg! Es
ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes einzugehen,
als mit zwei Augen in die Hölle des Feuers geworfen zu werden,
$48$ `wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt.
$49$ Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden. $50$ Das
Salz ist gut; wenn aber das Salz salzlos geworden ist, womit
wollt ihr es würzen? Habt Salz in euch selbst, und haltet
Frieden untereinander!
\10\
Ehe und Ehescheidung.
#
Mt 19,1-12.
#
$1$ Und er brach von dort auf und kommt in das Gebiet von
Judäa und jenseits des Jordan. Und wieder kommen Volksmengen bei
ihm zusammen, und wie er gewohnt war, lehrte er sie wieder.
$2$ Und es traten Pharisäer zu [ihm] und fragten ihn, um ihn
zu versuchen: Ist es einem Mann erlaubt, [seine] Frau zu
entlassen? $3$ Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Was
hat euch Mose geboten? $4$ Sie aber sagten: Mose hat
gestattet, einen Scheidebrief zu schreiben und zu entlassen.
$5$ Jesus aber sprach zu ihnen: Wegen eurer Herzenshärtigkeit
hat er euch dieses Gebot geschrieben; $6$ von Anfang der
Schöpfung an aber hat er sie als Mann und Weib geschaffen.
$7$ `Darum wird ein Mensch seinen Vater und seine Mutter
verlassen, $8$ und die zwei werden ein Fleisch sein; daher
sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. $9$ Was nun
Gott zusammengefügt hat, soll ein Mensch nicht scheiden. $10$
Und im Hause befragten ihn die Jünger deswegen noch einmal;
$11$ und er spricht zu ihnen: Wer seine Frau entläβt und eine
andere heiratet, begeht Ehebruch gegen sie. $12$ Und wenn sie
ihren Mann entläβt und einen anderen heiratet, begeht sie
Ehebruch.
\10\
Jesus und die Kinder.
#
Mt 19,13-15; Lk 18,15-17.
#
$13$ Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrührte.
Die Jünger aber fuhren sie an. $14$ Als aber Jesus es sah,
wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Laβt die Kinder zu mir
kommen! Wehrt ihnen nicht, denn solchen gehört das Reich Gottes.
$15$ Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht
aufnimmt wie ein Kind, wird dort nicht hineinkommen. $16$ Und
er nahm sie auf seine Arme, legte die Hände auf sie und segnete
sie.
\10\
Frage eines Reichen nach dem ewigen Leben.
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Mt 19,16-30; Lk 18,18-30.
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$17$ Und als er auf den Weg hinausging, lief einer herbei,
fiel vor ihm auf die Knie und fragte ihn: Guter Lehrer, was soll
ich tun, damit ich ewiges Leben erbe? $18$ Jesus aber sprach
zu ihm: Was nennst du mich gut? Niemand ist gut als nur einer,
Gott. $19$ Die Gebote weiβt du: `Du sollst nicht töten; du
sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst
nicht falsches Zeugnis reden; du sollst nichts vorenthalten;
ehre deinen Vater und deine Mutter! $20$ Er aber sagte zu
ihm: Lehrer, dies alles habe ich befolgt von meiner Jugend an.
$21$ Jesus aber blickte ihn an, gewann ihn lieb und sprach zu
ihm: Eins fehlt dir; geh hin, verkaufe alles, was du hast, und
gib es den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben, und
komm, folge mir nach! $22$ Er aber ging, entsetzt über das
Wort, traurig weg, denn er hatte viele Güter. $23$ Und Jesus
blickte umher und spricht zu seinen Jüngern: Wie schwer werden
die, welche Güter haben, in das Reich Gottes hineinkommen!
$24$ Die Jünger aber erschraken über seine Worte. Jesus aber
antwortete wieder und spricht zu ihnen: Kinder, wie schwer ist
es, in das Reich Gottes hineinzukommen! $25$ Es ist leichter,
daβ ein Kamel durch das Öhr der Nadel geht, als daβ ein Reicher
in das Reich Gottes hineinkommt. $26$ Sie aber gerieten ganz
auβer sich und sprachen zueinander: Und wer kann [dann] errettet
werden? $27$ Jesus aber sah sie an und spricht: Bei Menschen
ist es unmöglich, aber nicht bei Gott; denn bei Gott sind alle
Dinge möglich. $28$ Petrus begann und sagte zu ihm: Siehe,
wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. $29$
Jesus sprach: Wahrlich, ich sage euch: Da ist niemand, der Haus
oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder
oder Äcker verlassen hat um meinetwillen und um des Evangeliums
willen, $30$ der nicht hundertfach empfängt, jetzt in dieser
Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und
Äcker unter Verfolgungen und in dem kommenden Zeitalter ewiges
Leben. $31$ Aber viele Erste werden Letzte und Letzte Erste
sein.
\10\
Dritte Leidensankündigung.
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Mt 20,17-19; Lk 18,31-34.
#
$32$ Sie waren aber auf dem Weg und gingen hinauf nach
Jerusalem, und Jesus ging vor ihnen her; und sie erschraken. Die
ihm aber nachfolgten, fürchteten sich. Und er nahm wieder die
Zwölf zu sich und fing an, ihnen zu sagen, was ihm widerfahren
sollte: $33$ Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der
Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und den
Schriftgelehrten überliefert werden; und sie werden ihn zum Tod
verurteilen und werden ihn den Nationen überliefern; $34$ und
sie werden ihn verspotten und ihn anspeien und ihn geiβeln und
töten; und nach drei Tagen wird er auferstehen.
\10\
Wahre Gröβe im Reich Gottes.
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Mt 20,20-28.
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$35$ Und es treten zu ihm Jakobus und Johannes, die Söhne des
Zebedäus, und sagen zu ihm: Lehrer, wir wollen, daβ du uns tust,
um was wir dich bitten werden. $36$ Er aber sprach zu ihnen:
Was wollt ihr, daβ ich euch tun soll? $37$ Sie aber sprachen
zu ihm: Gib uns, daβ wir einer zu deiner Rechten und einer zu
deiner Linken sitzen in deiner Herrlichkeit. $38$ Jesus aber
sprach zu ihnen: Ihr wiβt nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr
den Kelch trinken, den ich trinke, oder mit der Taufe getauft
werden, mit der ich getauft werde? $39$ Sie aber sprachen zu
ihm: Wir können es. Jesus aber sprach zu ihnen: Den Kelch, den
ich trinke, werdet ihr trinken, und mit der Taufe, mit der ich
getauft werde, werdet ihr getauft werden; $40$ aber das
Sitzen zu meiner Rechten oder Linken zu vergeben, steht nicht
bei mir, sondern [ist für die], denen es bereitet ist. $41$
Und als die Zehn es hörten, fingen sie an, unwillig zu werden
über Jakobus und Johannes. $42$ Und Jesus rief sie zu sich
und spricht zu ihnen: Ihr wiβt, daβ die, welche als Regenten der
Nationen gelten, sie beherrschen und ihre Groβen Gewalt gegen
sie üben. $43$ So aber ist es nicht unter euch; sondern wer
unter euch groβ werden will, soll euer Diener sein; $44$ und
wer von euch der Erste sein will, soll aller Sklave sein.
$45$ Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um
bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben
als Lösegeld für viele.
\10\
Heilung des blinden Bartimäus.
#
Mt 20,29-34; Lk 18,35-43; vgl. Kap. 8,22-26; Mt 9,27-31.
#
$46$ Und sie kommen nach Jericho. Und als er und seine Jünger
und eine groβe Volksmenge aus Jericho hinausgingen, saβ der Sohn
des Timäus, Bartimäus, ein blinder Bettler, am Weg. $47$ Und
als er hörte, daβ es Jesus, der Nazarener, sei, fing er an zu
schreien und zu sagen: Sohn Davids, Jesus, erbarme dich meiner!
$48$ Und viele bedrohten ihn, daβ er schweigen sollte; er
aber schrie um so mehr: Sohn Davids, erbarme dich meiner!
$49$ Und Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn! Und sie
rufen den Blinden und sagen zu ihm: Sei guten Mutes! Steh auf,
er ruft dich! $50$ Er aber warf sein Gewand ab, sprang auf
und kam zu Jesus. $51$ Und Jesus begann und spricht zu ihm:
Was willst du, daβ ich dir tun soll? Der Blinde aber sprach zu
ihm: Rabbuni, daβ ich sehend werde. $52$ Und Jesus sprach zu
ihm: Geh hin, dein Glaube hat dich geheilt! Und sogleich wurde
er sehend und folgte ihm auf dem Weg nach.
\11\
Einzug in Jerusalem.
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Mt 21,1-11; Lk 19,28-44; Joh 12,12-19.
#
$1$ Und als sie sich Jerusalem, Bethphage und Bethanien gegen
den Ölberg hin nähern, sendet er zwei seiner Jünger $2$ und
spricht zu ihnen: Geht in das Dorf, das euch gegenüberliegt; und
sogleich, wenn ihr dort hineinkommt, werdet ihr ein Fohlen
angebunden finden, auf dem noch kein Mensch gesessen hat. Bindet
es los und führt es her! $3$ Und wenn jemand zu euch sagt:
Warum tut ihr dies? so sagt: Der Herr braucht es und sendet es
gleich wieder hierher. $4$ Und sie gingen hin und fanden ein
Fohlen angebunden an der Tür drauβen auf dem Weg, und sie binden
es los. $5$ Und einige von denen, die dort standen, sagten zu
ihnen: Was tut ihr, daβ ihr das Fohlen losbindet? $6$ Sie
aber sprachen zu ihnen, wie Jesus gesagt hatte. Und sie lieβen
sie [gewähren]. $7$ Und sie führten das Fohlen zu Jesus und
legten ihm ihre Kleider auf, und er setzte sich darauf. $8$
Und viele breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus, andere aber
Zweige, die sie auf den Feldern abschnitten; $9$ und die
Vorangehenden und die Nachfolgenden riefen: Hosanna! Gepriesen
[sei], der da kommt im Namen des Herrn! $10$ Gepriesen sei
das kommende Reich unseres Vaters David! Hosanna in der Höhe!
$11$ Und er zog in Jerusalem ein, in den Tempel. Und als er
über alles umhergeblickt hatte, ging er, da es schon spät an der
Zeit war, mit den Zwölfen nach Bethanien hinaus.
\11\
Verfluchung des Feigenbaumes.
#
Mt 21,18.19.
#
$12$ Und als sie am folgenden Tag von Bethanien weggegangen
waren, hungerte ihn. $13$ Und er sah von weitem einen
Feigenbaum, der Blätter hatte, und er ging hin, ob er wohl etwas
an ihm fände, und als er zu ihm kam, fand er nichts als Blätter,
denn es war nicht die Zeit der Feigen. $14$ Und er begann und
sprach zu ihm: Nimmermehr in Ewigkeit soll jemand Frucht von dir
essen! Und seine Jünger hörten es.
\11\
Tempelreinigung.
#
Mt 21,12-17; Lk 19,45-48; vgl. Joh 2,13-17.
#
$15$ Und sie kommen nach Jerusalem. Und er trat in den Tempel
und begann die hinauszutreiben, die im Tempel verkauften und
kauften; und die Tische der Wechsler und die Sitze der
Taubenverkäufer stieβ er um. $16$ Und er erlaubte nicht, daβ
jemand ein Gerät durch den Tempel trug. $17$ Und er lehrte
und sprach zu ihnen: Steht nicht geschrieben: `Mein Haus wird
ein Bethaus genannt werden für alle Nationen? Ihr aber habt es
zu einer `Räuberhöhle gemacht. $18$ Und die Hohenpriester und
die Schriftgelehrten hörten es und suchten, wie sie ihn
umbringen könnten; sie fürchteten ihn nämlich, denn die ganze
Volksmenge geriet auβer sich über seine Lehre. $19$ Und wenn
es Abend wurde, gingen sie zur Stadt hinaus.
\11\
Das Gebet im Glauben und in Vergebungsbereitschaft.
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Mt 21,20-22.
#
$20$ Und als sie frühmorgens vorbeigingen, sahen sie den
Feigenbaum verdorrt von den Wurzeln an. $21$ Und Petrus
erinnerte sich und spricht zu ihm: Rabbi, siehe, der Feigenbaum,
den du verflucht hast, ist verdorrt. $22$ Und Jesus
antwortete und spricht zu ihnen: Habt Glauben an Gott! $23$
Wahrlich, ich sage euch: Wer zu diesem Berg sagen wird: Hebe
dich empor und wirf dich ins Meer! und nicht zweifeln wird in
seinem Herzen, sondern glauben, daβ geschieht, was er sagt, dem
wird es werden. $24$ Darum sage ich euch: Alles, um was ihr
auch betet und bittet, glaubt, daβ ihr es empfangen habt, und es
wird euch werden. $25$ Und wenn ihr steht und betet, so
vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer
Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Übertretungen vergebe.
($26$)
\11\
Die Frage nach der Vollmacht Jesu.
#
Mt 21,23-27; Lk 20,1-8.
#
$27$ Und sie kommen wieder nach Jerusalem. Und als er in dem
Tempel umherging, kommen die Hohenpriester und die
Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm $28$ und sagen zu
ihm: In welcher Vollmacht tust du diese Dinge? Oder wer hat dir
diese Vollmacht gegeben, daβ du diese Dinge tust? $29$ Jesus
aber sprach zu ihnen: Ich will euch ein Wort fragen. Antwortet
mir! Und ich werde euch sagen, in welcher Vollmacht ich diese
Dinge tue: $30$ War die Taufe des Johannes vom Himmel oder
von Menschen? Antwortet mir! $31$ Und sie überlegten
miteinander und sprachen: Wenn wir sagen: vom Himmel, so wird er
sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt? $32$ Sollen
wir aber sagen: von Menschen? Sie fürchteten das Volk. Denn alle
meinten, daβ Johannes wirklich ein Prophet sei. $33$ Und sie
antworten und sagen zu Jesus: Wir wissen es nicht. Und Jesus
spricht zu ihnen: So sage auch ich euch nicht, in welcher
Vollmacht ich diese Dinge tue.
\12\
Gleichnis von den Weingärtnern.
#
Mt 21,33-46; Lk 20,9-19.
#
$1$ Und er fing an, in Gleichnissen zu ihnen zu reden: Ein
Mensch pflanzte einen Weinberg und setzte einen Zaun darum und
grub einen Keltertrog und baute einen Turm; und er verpachtete
ihn an Weingärtner und reiste auβer Landes. $2$ Und er sandte
zur bestimmten Zeit zu den Weingärtnern einen Knecht, um von den
Weingärtnern von der Frucht des Weinbergs zu empfangen. $3$
Sie aber nahmen ihn, schlugen ihn und sandten ihn leer fort.
$4$ Und wieder sandte er einen anderen Knecht zu ihnen; und
den verwundeten sie am Kopf und beschimpften ihn. $5$ Und er
sandte einen anderen, und den töteten sie; und viele andere; die
einen schlugen sie, die anderen töteten sie. $6$ Noch einen
hatte er, einen geliebten Sohn, den sandte er als letzten zu
ihnen, indem er sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.
$7$ Jene Weingärtner aber sprachen zueinander: Dies ist der
Erbe; kommt, laβt uns ihn töten, und das Erbe wird unser sein.
$8$ Und sie nahmen und töteten ihn und warfen ihn zum
Weinberg hinaus. $9$ Was wird der Herr des Weinbergs tun? Er
wird kommen und die Weingärtner umbringen und den Weinberg
anderen geben. $10$ Habt ihr nicht auch diese Schrift
gelesen: `Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, der ist
zum Eckstein geworden; $11$ vom Herrn her ist er dies
geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen? $12$ Und sie
suchten ihn zu greifen und fürchteten die Volksmenge; denn sie
erkannten, daβ er das Gleichnis auf sie hin gesprochen hatte.
Und sie lieβen ihn und gingen davon.
\12\
Die Frage nach der Steuer.
#
Mt 22,15-22; Lk 20,20-26.
#
$13$ Und sie senden einige der Pharisäer und der Herodianer
zu ihm, um ihn in der Rede zu fangen. $14$ Und sie kommen und
sagen zu ihm: Lehrer, wir wissen, daβ du wahrhaftig bist und
dich um niemand kümmerst; denn du siehst nicht auf die Person
der Menschen, sondern lehrst den Weg Gottes in Wahrheit. Ist es
erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht? Sollen wir sie
geben oder nicht geben? $15$ Da er aber ihre Heuchelei
kannte, sprach er zu ihnen: Was versucht ihr mich? Bringt mir
einen Denar, damit ich ihn sehe. $16$ Sie aber brachten ihn.
Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die
Aufschrift? Sie aber sagten zu ihm: Des Kaisers. $17$ Jesus
aber sprach zu ihnen: Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und
Gott, was Gottes ist. Und sie verwunderten sich über ihn.
\12\
Die Frage nach der Auferstehung.
#
Mt 22,23-33; Lk 20,27-40.
#
$18$ Und es kommen Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine
Auferstehung; und sie fragten ihn und sprachen: $19$ Lehrer,
Mose hat uns geschrieben: Wenn jemandes Bruder stirbt und läβt
eine Frau zurück und hinterläβt keine Kinder, daβ sein Bruder
seine Frau nehme und seinem Bruder Nachkommenschaft erwecke.
$20$ Es waren sieben Brüder. Und der erste nahm eine Frau;
und als er starb, hinterlieβ er keine Nachkommenschaft; $21$
und der zweite nahm sie und starb und lieβ keine
Nachkommenschaft zurück; und der dritte ebenso. $22$ Und die
sieben hinterlieβen keine Nachkommenschaft. Am letzten von allen
starb auch die Frau. $23$ Wessen Frau von allen wird sie in
der Auferstehung sein, wenn sie auferstehen werden? Denn die
sieben haben sie zur Frau gehabt. $24$ Jesus sprach zu ihnen:
Irrt ihr nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt und
nicht die Kraft Gottes? $25$ Denn wenn sie aus den Toten
auferstehen, heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet,
sondern sie sind wie Engel in den Himmeln. $26$ Was aber die
Toten betrifft, daβ sie auferweckt werden: Habt ihr nicht im
Buch Moses gelesen, wie Gott beim Dornbusch zu ihm redete und
sprach: `Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der
Gott Jakobs? $27$ Er ist nicht der Gott von Toten, sondern
von Lebenden. Ihr irrt sehr.
\12\
Die Frage nach dem ersten Gebot.
#
Mt 22,34-40; vgl. Lk 10,25-28.
#
$28$ Und einer der Schriftgelehrten, der gehört hatte, wie
sie miteinander stritten, trat hinzu, und da er wuβte, daβ er
ihnen gut geantwortet hatte, fragte er ihn: Welches Gebot ist
das erste von allen? $29$ Jesus antwortete ihm: Das erste
ist: `Höre, Israel: Der Herr, unser Gott, ist allein Herr;
$30$ und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem
ganzen Herzen und aus deiner ganzen Seele und aus deinem ganzen
Verstand und aus deiner ganzen Kraft. $31$ Das zweite ist
dies: `Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Gröβer
als diese ist kein anderes Gebot. $32$ Und der
Schriftgelehrte sprach zu ihm: Recht, Lehrer, du hast nach der
Wahrheit geredet; denn er ist einer, und es ist kein anderer
auβer ihm; $33$ und ihn zu lieben aus ganzem Herzen und aus
ganzem Verständnis und aus ganzer Seele und aus ganzer Kraft und
den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist viel mehr als alle
Brandopfer und Schlachtopfer. $34$ Und als Jesus sah, daβ er
verständig geantwortet hatte, sprach er zu ihm: Du bist nicht
fern vom Reich Gottes. Und es wagte niemand mehr, ihn zu
befragen.
\12\
Die Frage nach dem Christus.
#
Mt 22,41-46; Lk 20,41-44.
#
$35$ Und Jesus begann und sprach, als er im Tempel lehrte:
Wie sagen die Schriftgelehrten, daβ der Christus Davids Sohn
sei? $36$ David selbst hat im Heiligen Geist gesagt: `Der
Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis
ich deine Feinde unter deine Füβe lege. $37$ David selbst
nennt ihn Herr. Und woher ist er sein Sohn? Und die groβe
Volksmenge hörte ihn gern.
\12\
Warnung vor den Schriftgelehrten.
#
Mt 23,5-7; Lk 20,45-47.
#
$38$ Und er sprach in seiner Lehre: Hütet euch vor den
Schriftgelehrten, die in langen Gewändern einhergehen wollen und
die Begrüβungen auf den Märkten $39$ und die ersten Sitze in
den Synagogen und die ersten Plätze bei den Gastmählern
[lieben]; $40$ die die Häuser der Witwen verschlingen und zum
Schein lange Gebete halten. Sie werden ein schwereres Gericht
empfangen.
\12\
Die Gabe der armen Witwe.
#
Lk 21,1-4.
#
$41$ Und er setzte sich dem Schatzkasten gegenüber und sah,
wie die Volksmenge Geld in den Schatzkasten einlegte; und viele
Reiche legten viel ein. $42$ Und eine arme Witwe kam und
legte zwei Scherflein ein, das ist ein Pfennig. $43$ Und er
rief seine Jünger herbei und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage
euch: Diese arme Witwe hat mehr eingelegt als alle, die in den
Schatzkasten eingelegt haben. $44$ Denn alle haben von ihrem
Überfluβ eingelegt; diese aber hat aus ihrem Mangel alles, was
sie hatte, eingelegt, ihren ganzen Lebensunterhalt.
\13\
Endzeitrede: Tempelzerstörung und Drangsale der Endzeit.
#
Mt 24,1-14; Lk 21,5-19.
#
$1$ Und als er aus dem Tempel heraustrat, sagt einer seiner
Jünger zu ihm: Lehrer, sieh, was für Steine und was für Gebäude!
$2$ Und Jesus sprach zu ihm: Siehst du diese groβen Gebäude?
Es wird nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der
nicht abgebrochen werden wird. $3$ Und als er auf dem Ölberg
dem Tempel gegenübersaβ, fragten ihn Petrus und Jakobus und
Johannes und Andreas für sich allein: $4$ Sage uns, wann wird
das sein, und was ist das Zeichen, wann dies alles vollendet
werden soll? $5$ Jesus aber begann zu ihnen zu sprechen: Seht
zu, daβ euch niemand verführe! $6$ Viele werden unter meinem
Namen kommen und sagen: Ich bin's! Und sie werden viele
verführen. $7$ Wenn ihr aber von Kriegen und Kriegsgerüchten
hören werdet, so erschreckt nicht! Es muβ geschehen, aber es ist
noch nicht das Ende. $8$ Denn es wird sich Nation gegen
Nation und Königreich gegen Königreich erheben; und es werden
Erdbeben sein an verschiedenen Orten, und es werden Hungersnöte
sein. Dies ist der Anfang der Wehen.
#
Mt 10,17-22.
#
$9$ Ihr aber, seht auf euch selbst, euch werden sie an
Gerichte überliefern, und in den Synagogen werdet ihr geschlagen
werden, und ihr werdet vor Statthalter und Könige gestellt
werden um meinetwillen, ihnen zu einem Zeugnis; $10$ und
allen Nationen muβ zuvor das Evangelium gepredigt werden.
$11$ Und wenn sie euch hinführen, um euch zu überliefern, so
sorgt euch vorher nicht, was ihr reden sollt, sondern was euch
in jener Stunde gegeben wird, das redet! Denn nicht ihr seid die
Redenden, sondern der Heilige Geist. $12$ Und es wird der
Bruder den Bruder zum Tod überliefern, und der Vater das Kind;
und Kinder werden sich gegen Eltern erheben und sie zu Tode
bringen. $13$ Und ihr werdet von allen gehaβt werden um
meines Namens willen; wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird
errettet werden.
#
Mt 24,15-25; Lk 21,20-23.
#
$14$ Wenn ihr aber den Greuel der Verwüstung stehen seht, wo
er nicht sollte - wer es liest, merke auf! -, dann sollen die in
Judäa auf die Berge fliehen, $15$ wer auf dem Dach ist, soll
nicht hinabsteigen und nicht hineingehen, um etwas aus seinem
Haus zu holen; $16$ und wer auf dem Feld ist, soll nicht
zurückkehren, um seinen Mantel zu holen. $17$ Wehe aber den
Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! $18$ Betet
aber, daβ es nicht im Winter geschehe! $19$ Denn jene Tage
werden eine Drangsal sein, wie sie von Anfang der Schöpfung, die
Gott geschaffen hat, bis jetzt nicht gewesen ist und nicht sein
wird. $20$ Und wenn nicht der Herr die Tage verkürzt hätte,
würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten
willen, die er auserwählt hat, hat er die Tage verkürzt. $21$
Und wenn dann jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus!
Siehe dort! so glaubt nicht! $22$ Es werden aber falsche
Christi und falsche Propheten aufstehen und werden Zeichen und
Wunder tun, um, wenn möglich, die Auserwählten zu verführen.
$23$ Ihr aber, seht zu! Siehe, ich habe euch alles
vorhergesagt.
\13\
Endzeitrede: Ankunft des Menschensohnes.
#
Mt 24,29-31; Lk 21,25-28.
#
$24$ Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne
verfinstert werden und der Mond seinen Schein nicht geben;
$25$ und die Sterne werden vom Himmel herabfallen, und die
Kräfte in den Himmeln werden erschüttert werden. $26$ Und
dann werden sie den Sohn des Menschen kommen sehen in Wolken mit
groβer Macht und Herrlichkeit. $27$ Und dann wird er die
Engel aussenden und seine Auserwählten versammeln von den vier
Winden her, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
\13\
Endzeitrede: Ermahnung zur Wachsamkeit.
#
Mt 24,32-44; Lk 21,29-36.
#
$28$ Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein
Zweig schon weich geworden ist und die Blätter hervortreibt,
erkennt ihr, daβ der Sommer nahe ist. $29$ So sollt auch ihr,
wenn ihr dies geschehen seht, erkennen, daβ es nahe vor der Tür
ist. $30$ Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird
nicht vergehen, bis alles dies geschehen ist. $31$ Der Himmel
und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht
vergehen. $32$ Von jenem Tag aber oder der Stunde weiβ
niemand, weder die Engel im Himmel noch der Sohn, sondern nur
der Vater. $33$ Seht zu, wacht! Denn ihr wiβt nicht, wann die
Zeit ist. $34$ Wie ein Mensch, der auβer Landes reiste, sein
Haus verlieβ und seinen Knechten die Vollmacht gab, einem jeden
sein Werk, und dem Türhüter einschärfte, daβ er wache, $35$
so wacht nun! Denn ihr wiβt nicht, wann der Herr des Hauses
kommt, ob des Abends oder um Mitternacht oder um den
Hahnenschrei oder frühmorgens, $36$ damit er nicht, wenn er
plötzlich kommt, euch schlafend finde. $37$ Was ich aber euch
sage, sage ich allen: Wacht!
\14\
Anschlag der Hohenpriester.
#
Mt 26,1-5; Lk 22,1.2.
#
$1$ Es war aber nach zwei Tagen das Passah und das Fest der
ungesäuerten Brote. Und die Hohenpriester und die
Schriftgelehrten suchten, wie sie ihn mit List greifen und töten
könnten; $2$ denn sie sagten: Nicht an dem Fest, damit nicht
etwa ein Aufruhr des Volkes entsteht.
\14\
Salbung Jesu in Bethanien.
#
Mt 26,6-13; Joh 12,1-8.
#
$3$ Und als er in Bethanien war, in dem Hause Simons des
Aussätzigen, kam, während er zu Tisch lag, eine Frau, die ein
Alabasterfläschchen mit Salböl von echter, kostbarer Narde
hatte; sie zerbrach das Fläschchen und goβ es aus auf sein
Haupt. $4$ Es waren aber einige bei sich selbst unwillig:
Wozu ist diese Verschwendung des Salböls geschehen? $5$ Denn
dieses Salböl hätte für mehr als dreihundert Denare verkauft und
den Armen gegeben werden können. Und sie fuhren sie an. $6$
Jesus aber sprach: Laβt sie! Was macht ihr ihr Mühe? Sie hat ein
gutes Werk an mir getan; $7$ denn die Armen habt ihr allezeit
bei euch, und wenn ihr wollt, könnt ihr ihnen wohltun; mich aber
habt ihr nicht allezeit. $8$ Sie hat getan, was sie konnte;
sie hat im voraus meinen Leib zum Begräbnis gesalbt. $9$ Aber
wahrlich, ich sage euch: Wo das Evangelium gepredigt werden wird
in der ganzen Welt, wird auch von dem, was sie getan hat,
geredet werden zu ihrem Gedächtnis.
\14\
Verrat des Judas.
#
Mt 26,14-16; Lk 22,3-6.
#
$10$ Und Judas Iskariot, einer von den Zwölfen, ging zu den
Hohenpriestern hin, um ihn an sie zu überliefern. $11$ Sie
aber freuten sich, als sie es hörten, und versprachen, ihm Geld
zu geben; und er suchte, wie er ihn zu gelegener Zeit
überliefern könnte.
\14\
Vorbereitung des Passahmahles.
#
Mt 26,17-19; Lk 22,7-13.
#
$12$ Und am ersten Tag der ungesäuerten Brote, als man das
Passah schlachtete, sagen seine Jünger zu ihm: Wohin willst du,
daβ wir gehen und bereiten, damit du das Passah essen kannst?
$13$ Und er sendet zwei seiner Jünger und spricht zu ihnen:
Geht hin in die Stadt, und es wird euch ein Mensch begegnen, der
einen Krug Wasser trägt. Folgt ihm! $14$ Und wo er
hineingeht, sprecht zu dem Hausherrn: Der Lehrer sagt: Wo ist
mein Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern das Passah essen
kann? $15$ Und er wird euch einen groβen Obersaal zeigen, mit
Polstern belegt und fertig; und dort bereitet es für uns.
$16$ Und die Jünger gingen aus und kamen in die Stadt und
fanden es, wie er ihnen gesagt hatte; und sie bereiteten das
Passah.
\14\
Bezeichnung des Verräters.
#
Mt 26,20-25; Lk 22,14.21-23; Joh 13,18-30.
#
$17$ Und als es Abend geworden war, kommt er mit den Zwölfen.
$18$ Und während sie zu Tisch lagen und aβen, sprach Jesus:
Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern,
der, welcher mit mir iβt. $19$ Sie fingen an, betrübt zu
werden und einer nach dem anderen zu ihm zu sagen: Doch nicht
ich? $20$ Er aber sprach zu ihnen: Einer von den Zwölfen, der
mit mir [das Brot] in die Schüssel eintaucht. $21$ Der Sohn
des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht.
Wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen
überliefert wird! Es wäre jenem Menschen gut, wenn er nicht
geboren wäre.
\14\
Einsetzung des Herrenmahles.
#
Mt 26,26-30; Lk 22,15-20; 1Kor 11,23-25.
#
$22$ Und während sie aβen, nahm er Brot, segnete, brach und
gab es ihnen und sprach: Nehmt, dies ist mein Leib! $23$ Und
er nahm einen Kelch, dankte und gab ihnen [den]; und sie tranken
alle daraus. $24$ Und er sprach zu ihnen: Dies ist mein Blut
des Bundes, das für viele vergossen wird. $25$ Wahrlich, ich
sage euch, daβ ich nicht mehr von dem Gewächs des Weinstocks
trinken werde bis zu jenem Tag, da ich es neu trinken werde im
Reich Gottes. $26$ Und als sie ein Loblied gesungen hatten,
gingen sie hinaus zum Ölberg.
\14\
Ankündigung der Verleugnung durch Petrus.
#
Mt 26,31-35; Lk 22,31-34; Joh 13,36-38.
#
$27$ Jesus spricht zu ihnen: Ihr werdet euch alle ärgern,
denn es steht geschrieben: `Ich werde den Hirten schlagen, und
die Schafe werden zerstreut werden. $28$ Nachdem ich aber
auferweckt sein werde, werde ich euch voran nach Galiläa gehen.
$29$ Petrus aber sprach zu ihm: Wenn sich auch alle ärgern
werden, ich aber nicht. $30$ Und Jesus spricht zu ihm:
Wahrlich, ich sage dir, daβ du heute, in dieser Nacht, ehe der
Hahn zweimal kräht, mich dreimal verleugnen wirst. $31$ Er
aber sprach nachdrücklich: Wenn ich mit dir sterben müβte, werde
ich dich nicht verleugnen. Ebenso aber sprachen auch alle.
\14\
Gethsemane.
#
Mt 26,36-46; Lk 22,39-46.
#
$32$ Und sie kommen an ein Gut mit Namen Gethsemane, und er
spricht zu seinen Jüngern: Setzt euch hier, bis ich gebetet
habe! $33$ Und er nimmt den Petrus und Jakobus und Johannes
mit sich und fing an, sehr bestürzt und geängstigt zu werden.
$34$ Und er spricht zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt,
bis zum Tod. Bleibt hier und wacht! $35$ Und er ging ein
wenig weiter und fiel auf die Erde; und er betete, daβ, wenn es
möglich sei, die Stunde an ihm vorübergehe. $36$ Und er
sprach: Abba, Vater, alles ist dir möglich. Nimm diesen Kelch
von mir weg! Doch nicht, was ich will, sondern was du willst!
$37$ Und er kommt und findet sie schlafend, und er spricht zu
Petrus: Simon, schläfst du? Konntest du nicht eine Stunde
wachen? $38$ Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung
kommt! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.
$39$ Und er ging wieder weg, betete und sprach dasselbe Wort.
$40$ Und als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, denn
ihre Augen waren beschwert; und sie wuβten nicht, was sie ihm
antworten sollten. $41$ Und er kommt zum dritten Mal und
spricht zu ihnen: So schlaft denn fort und ruht aus! Es ist
genug; die Stunde ist gekommen, siehe, der Sohn des Menschen
wird in die Hände der Sünder überliefert. $42$ Steht auf,
laβt uns gehen! Siehe, der mich überliefert, ist nahe.
\14\
Gefangennahme.
#
Mt 26,47-56; Lk 22,47-53; Joh 18,2-12.
#
$43$ Und sogleich, während er noch redet, kommt Judas, einer
der Zwölf, heran und mit ihm eine groβe Menge mit Schwertern und
Stöcken, von den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten und den
Ältesten. $44$ Der ihn überlieferte, hatte ihnen aber ein
Zeichen gegeben und gesagt: Wen ich küssen werde, der ist es.
Den greift, und führt ihn sicher fort! $45$ Und als er kam,
trat er sogleich zu ihm und spricht: Rabbi! und küβte ihn.
$46$ Sie aber legten ihre Hände an ihn und ergriffen ihn.
$47$ Einer der Dabeistehenden aber zog das Schwert, schlug
den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab. $48$
Und Jesus begann und sprach zu ihnen: Seid ihr ausgezogen wie
gegen einen Räuber, mit Schwertern und Stöcken, mich zu fangen?
$49$ Täglich war ich bei euch, lehrte im Tempel, und ihr habt
mich nicht ergriffen; - aber damit die Schriften erfüllt werden!
$50$ Und es verlieβen ihn alle und flohen. $51$ Und ein
junger Mann, der ein Leinen[hemd] um den bloβen [Leib] geworfen
hatte, folgte ihm, und sie ergriffen ihn. $52$ Er aber lieβ
das Leinen[hemd] fahren und floh nackt.
\14\
Vor dem Hohen Rat.
#
Mt 26,57-68; Lk 22,54.55.63-71; Joh 18,13.14.19-24.
#
$53$ Und sie führten Jesus weg zum Hohenpriester; und alle
Hohenpriester und Ältesten und Schriftgelehrten versammeln sich.
$54$ Und Petrus folgte ihm von fern bis hinein in den Hof des
Hohenpriesters; und er saβ mit bei den Dienern und wärmte sich
am Feuer.
$55$ Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten
Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu Tode zu bringen; und sie fanden
keins. $56$ Denn viele legten falsches Zeugnis gegen ihn ab,
und die Zeugnisse waren nicht übereinstimmend. $58$ Und
einige standen auf, legten gegen ihn falsches Zeugnis ab und
sprachen: $58$ Wir hörten ihn sagen: Ich werde diesen Tempel,
der mit Händen gemacht ist, abbrechen, und in drei Tagen werde
ich einen anderen aufbauen, der nicht mit Händen gemacht ist.
$59$ Und auch so war ihr Zeugnis nicht übereinstimmend.
$60$ Und der Hohepriester stand auf, [trat] in die Mitte und
fragte Jesus und sprach: Antwortest du nichts? Was zeugen diese
gegen dich? $61$ Er aber schwieg und antwortete nichts.
Wieder fragte ihn der Hohepriester und spricht zu ihm: Bist du
der Christus, der Sohn des Hochgelobten? $62$ Jesus aber
sprach: Ich bin es! Und ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen
sehen zur Rechten der Macht und kommen mit den Wolken des
Himmels. $63$ Der Hohepriester aber zerriβ seine Kleider und
spricht: Was brauchen wir noch Zeugen? $64$ Ihr habt die
Lästerung gehört. Was meint ihr? Sie verurteilten ihn aber alle,
daβ er des Todes schuldig sei. $65$ Und einige fingen an, ihn
anzuspeien und sein Angesicht zu verhüllen und ihn mit Fäusten
zu schlagen und zu ihm zu sagen: Weissage! Und die Diener
schlugen ihn ins Gesicht.
\14\
Verleugnung durch Petrus.
#
Mt 26,69-75; Lk 22,56-62; Joh 18,15-18.25-27.
#
$66$ Und als Petrus unten im Hof war, kommt eine von den
Mägden des Hohenpriesters, $67$ und als sie den Petrus sich
wärmen sah, blickte sie ihn an und spricht: Auch du warst mit
dem Nazarener Jesus. $68$ Er aber leugnete und sprach: Ich
weiβ nicht, verstehe auch nicht, was du sagst. Und er ging
hinaus in den Vorhof. $69$ Und als die Magd ihn sah, fing sie
wieder an, zu den Dabeistehenden zu sagen: Dieser ist einer von
ihnen. $70$ Er aber leugnete wieder. Und kurz nachher sagten
wieder die Dabeistehenden zu Petrus: Wahrhaftig, du bist einer
von ihnen, denn du bist auch ein Galiläer. $71$ Er aber fing
an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne diesen
Menschen nicht, von dem ihr redet. $72$ Und sogleich krähte
zum zweiten Mal der Hahn. Und Petrus gedachte des Wortes, wie
Jesus zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du
mich dreimal verleugnen. Und er begann zu weinen.
\15\
Anklage vor Pilatus.
#
Mt 27,1.2.11-14; Lk 22,66-71; 23,1-5; Joh 18,28-38.
#
$1$ Und am frühen Morgen faβten die Hohenpriester mit den
Ältesten und Schriftgelehrten und dem ganzen Hohen Rat sogleich
einen Beschluβ, und sie banden Jesus und führten ihn weg und
überlieferten ihn dem Pilatus. $2$ Und Pilatus fragte ihn:
Bist du der König der Juden? Er aber antwortete und spricht zu
ihm: Du sagst es. $3$ Und die Hohenpriester klagten ihn
vieler Dinge an. $4$ Pilatus aber fragte ihn wieder und
sprach: Antwortest du nichts? Siehe, wie vieles sie gegen dich
vorbringen! $5$ Jesus aber antwortete gar nichts mehr, so daβ
Pilatus sich wunderte.
\15\
Freilassung für Barabbas - Todesurteil für Jesus.
#
Mt 27,15-26; Lk 23,13-25; Joh 18,39.40; 19,1.16.
#
$6$ Zum Fest aber pflegte er ihnen einen Gefangenen
loszugeben, wen sie sich erbaten. $7$ Es war aber einer,
genannt Barabbas, mit den Aufrührern gefangen, die in dem
Aufstand einen Mord begangen hatten. $8$ Und die Volksmenge
ging hinauf und fing an zu bitten, [daβ er tue], wie er ihnen
bisher getan habe. $9$ Pilatus aber antwortete ihnen und
sprach: Wollt ihr, daβ ich euch den König der Juden losgebe?
$10$ Denn er wuβte, daβ die Hohenpriester ihn aus Neid
überliefert hatten. $11$ Die Hohenpriester aber wiegelten die
Volksmenge auf, daβ er ihnen lieber den Barabbas losgebe.
$12$ Pilatus aber antwortete wieder und sprach zu ihnen: Was
soll ich denn mit dem tun, den ihr den König der Juden nennt?
$13$ Sie aber schrien wieder: Kreuzige ihn! $14$ Pilatus
aber sprach zu ihnen: Was hat er denn Böses getan? Sie aber
schrien übermäβig: Kreuzige ihn! $15$ Da aber Pilatus der
Volksmenge einen Gefallen tun wollte, gab er ihnen den Barabbas
los und überlieferte Jesus, nachdem er ihn hatte geiβeln lassen,
damit er gekreuzigt werde.
\15\
Verspottung durch die Soldaten.
#
Mt 27,27-31; Joh 19,2-5.
#
$16$ Die Soldaten aber führten ihn in den Hof hinein, das ist
das Prätorium; und sie rufen die ganze Schar zusammen. $17$
Und sie legen ihm ein Purpurgewand an und flechten eine
Dornenkrone und setzen sie ihm auf; $18$ und sie fingen an,
ihn zu grüβen: Sei gegrüβt, König der Juden! $19$ Und sie
schlugen ihn mit einem Rohr auf das Haupt und spien ihn an, und
sie beugten die Knie und huldigten ihm. $20$ Und als sie ihn
verspottet hatten, zogen sie ihm das Purpurgewand aus und zogen
ihm seine Kleider an.
\15\
Golgatha.
#
Mt 27,32-56; Lk 23,26-49; Joh 19,16-30.
#
$20$ Und sie führten ihn hinaus, um ihn zu kreuzigen. $21$
Und sie zwingen einen Vorübergehenden, einen gewissen Simon von
Kyrene, der vom Feld kam, den Vater Alexanders und Rufus', daβ er
sein Kreuz trage.
$22$ Und sie bringen ihn nach der Stätte Golgatha, was
übersetzt ist Schädelstätte. $23$ Und sie gaben ihm mit
Myrrhe vermischten Wein; er aber nahm ihn nicht. $24$ Und als
sie ihn gekreuzigt hatten, verteilen sie seine Kleider, indem
sie das Los über sie warfen, was jeder bekommen sollte. $25$
Es war aber die dritte Stunde, und sie kreuzigten ihn. $26$
Und die Aufschrift seiner Beschuldigung war [oben]
angeschrieben: Der König der Juden. $27$ Und mit ihm
kreuzigen sie zwei Räuber, einen zu seiner Rechten und einen zu
seiner Linken. $28$ [Da ward die Schrift erfüllt, die da sagt
(Jes. 53.12): 'Er ist unter den Übeltätern gerechnet.'].
$29$ Und die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten ihre
Köpfe und sagten: Ha! Der du den Tempel abbrichst und in drei
Tagen aufbaust, $30$ rette dich selbst, und steige herab vom
Kreuz! $31$ Ebenso spotteten auch die Hohenpriester mit den
Schriftgelehrten untereinander und sprachen: Andere hat er
gerettet, sich selbst kann er nicht retten. $32$ Der
Christus, der König Israels, steige jetzt herab vom Kreuz, damit
wir sehen und glauben! Auch die mit ihm gekreuzigt waren,
schmähten ihn.
$33$ Und in der sechsten Stunde kam eine Finsternis über das
ganze Land bis zur neunten Stunde; $34$ und in der neunten
Stunde schrie Jesus mit lauter Stimme: Eloi, Eloi, lema
sabachthani? was verdolmetscht ist: Mein Gott, mein Gott, warum
hast du mich verlassen? $35$ Und als einige der
Dabeistehenden es hörten, sagten sie: Siehe, er ruft Elia.
$36$ Einer aber lief, füllte einen Schwamm mit Essig, steckte
ihn auf ein Rohr, tränkte ihn und sprach: Halt, laβt uns sehen,
ob Elia kommt, ihn herabzunehmen! $37$ Jesus aber stieβ einen
lauten Schrei aus und verschied. $38$ Und der Vorhang des
Tempels zerriβ in zwei [Stücke], von oben bis unten.
$39$ Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüber dabeistand,
sah, daβ er so verschied, sprach er: Wahrhaftig, dieser Mensch
war Gottes Sohn!
$40$ Es sahen aber auch Frauen von fern zu, unter ihnen auch
Maria Magdalena und Maria, Jakobus des Kleinen und Joses Mutter,
und Salome, $41$ die, als er in Galiläa war, ihm nachfolgten
und ihm dienten, und viele andere, die mit ihm nach Jerusalem
hinaufgekommen waren.
\15\
Grablegung.
#
Mt 27,57-61; Lk 23,50-56; Joh 19,38-42.
#
$42$ Und als es schon Abend geworden war - es war nämlich
Rüsttag, das ist der Vorsabbat -, $43$ kam Joseph von
Arimathäa, ein angesehener Ratsherr, der selbst auch das Reich
Gottes erwartete, und er wagte es und ging zu Pilatus hinein und
bat um den Leib Jesu. $44$ Pilatus aber wunderte sich, daβ er
schon gestorben sein sollte; und er rief den Hauptmann herbei
und fragte ihn, ob er schon lange gestorben sei. $45$ Und als
er es von dem Hauptmann erfuhr, schenkte er Joseph den Leib.
$46$ Und der kaufte feines Leinentuch, nahm ihn herab,
wickelte ihn in das Leinentuch und legte ihn in eine Gruft, die
in einen Felsen gehauen war, und er wälzte einen Stein an die
Tür der Gruft. $47$ Aber Maria Magdalena und Maria, die
[Mutter] des Joses, sahen zu, wohin er gelegt wurde.
\16\
Die Frauen am leeren Grab.
#
Mt 28,1-8; Lk 24,1-12; Joh 20,1-13.
#
$1$ Und als der Sabbat vergangen war, kauften Maria Magdalena
und Maria, die [Mutter] des Jakobus, und Salome wohlriechende
Öle, um hinzugehen und ihn zu salben.
$2$ Und sie kommen sehr früh am ersten Wochentag zu der
Gruft, als die Sonne aufgegangen war. $3$ Und sie sprachen
zueinander: Wer wird uns den Stein von der Tür der Gruft
wegwälzen? $4$ Und als sie aufblickten, sehen sie, daβ der
Stein zurückgewälzt ist; er war nämlich sehr groβ. $5$ Und
als sie in die Gruft eintraten, sahen sie einen Jüngling zur
Rechten sitzen, bekleidet mit einem weiβen Gewand, und sie
entsetzten sich. $6$ Er aber spricht zu ihnen: Entsetzt euch
nicht! Ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten. Er ist
auferstanden, er ist nicht hier. Siehe da die Stätte, wo sie ihn
hingelegt hatten. $7$ Aber geht hin, sagt seinen Jüngern und
Petrus, daβ er euch nach Galiläa vorausgeht! Dort werdet ihr ihn
sehen, wie er euch gesagt hat. $8$ Und sie gingen hinaus und
flohen von der Gruft. Denn Zittern und Bestürzung hatte sie
ergriffen, und sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten
sich.
\16\
Erscheinungen des Auferstandenen.
#
Mt 28,9.10.16.17; Lk 24,13-43; Joh 20,13-29; 21,1-23.
#
$9$ Als er aber früh am ersten Wochentag auferstanden war,
erschien er zuerst der Maria Magdalena, von der er sieben
Dämonen ausgetrieben hatte. $10$ Die ging hin und verkündete
es denen, die mit ihm gewesen waren und trauerten und weinten.
$11$ Und als jene hörten, daβ er lebe und von ihr gesehen
worden sei, glaubten sie nicht.
$12$ Danach aber offenbarte er sich zweien von ihnen in
anderer Gestalt unterwegs, als sie aufs Land gingen. $13$ Und
jene gingen hin und verkündeten es den übrigen; auch jenen
glaubten sie nicht. $14$ Nachher offenbarte er sich den Elfen
selbst, als sie zu Tisch lagen, und schalt ihren Unglauben und
ihre Herzenshärtigkeit, daβ sie denen, die ihn auferweckt
gesehen, nicht geglaubt hatten.
\16\
Aussendung der Jünger - Himmelfahrt Jesu.
#
Mt 28,18-20; Lk 24,44-53.
#
$15$ Und er sprach zu ihnen: Geht hin in die ganze Welt und
predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung. $16$ Wer gläubig
geworden und getauft worden ist, wird errettet werden; wer aber
nicht gläubig geworden ist, wird verdammt werden. $17$ Diese
Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen
werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen
reden, $18$ werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas
Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden; Schwachen werden
sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.
$19$ Der Herr wurde nun, nachdem er mit ihnen geredet hatte,
in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.
$20$ Jene aber gingen aus und predigten überall, während der
Herr mitwirkte und das Wort durch die darauf folgenden Zeichen
bestätigte.